Moin zusammen,
als letzter im Bunde des LHG_5 erzähle ich euch noch etwas über die letzten Tage der ersten Theoriephase. Ich heiße Marco, bin 23 Jahre alt und komme aus der schönen Pfalz, aus Carlsberg, einem kleinen Dorf zwischen Kaiserslautern und Mannheim. Wie auch die meisten anderen habe ich mich noch Ende 2012 bei der Lufthansa beworben und Anfang 2014 die FQ bestanden. In der unerwartet langen Wartezeit habe ich nach meinem Abitur im März 2013 anfangs ein Studium zum Wirtschaftsingenieur angefangen, aber nach 3 Semestern dann doch zu Elektrotechnik gewechselt. Als dann Mitte 2017 European Flight Academy (EFA) die Ausbildungen wieder aufgenommen hat, war ich direkt dabei und habe das Studium für die Pilotenausbildung wieder abgebrochen. Meine Hobbies sind unter anderem Klavier, E-Bass und Fußball spielen. Mit der Fliegerei hatte ich vor der Ausbildung nur relativ wenig am Hut, nur als kleiner Junge war ich manchmal Modellflugzeug fliegen. So viel zu mir.
Die anderen haben euch ja schon einen guten Einblick in unsere Ausbildung gegeben und nach sechs Monaten Theorie hat man die erste Phase der Ausbildung fast hinter sich gebracht. Ein Fach welches wie ich finde noch eine Erwähnung wert ist, ist Human Performance and Limitations (HPL). In HPL behandeln wir, wie der Name schon erahnen lässt, die Funktionen und Grenzen des Körpers welche für das Pilotenleben wichtig sein werden. Unter anderem sind das die Funktionsweise des Auges und des Ohrs. Damit zusammenhängende Grenzen oder Fehlerquellen sind beispielsweise optische Täuschungen, die einem später im Cockpit begegnen können. Ein wichtiger Faktor, der die Gesundheit eines Piloten beeinträchtigen kann, ist Stress. Stress wird einem quasi den ganzen Tag begegnen, nicht nur wegen der langen und unregelmäßigen Arbeitszeiten und der großen Verantwortung, sondern auch im privaten Leben wenn man sich dann in den freien Tagen um alles kümmern muss, für das man während des Umlaufs keine Zeit hatte. Um einem dennoch ein möglichst stressfreies Leben zu ermöglichen, haben wir letzte Woche Entspannungstechniken kennen gelernt, damit wir später wenns häufig mal stressig wird auch wissen wie man zumindest akut wieder runterkommt. Dazu haben wir progressive Muskelentspannung angewendet, bei der man sich mit geschlossenen Augen und ruhiger Atmung darauf konzentriert, einzelne Muskelgruppen nacheinander kurz anzuspannen, um die darauf einsetzende Entspannung deutlicher wahrzunehmen. Danach fühlt man sich wie nach einem Power-Nap deutlich entspannter.
Entspannungsübungen in HPL
Langsam aber sicher geht es jetzt auf die „Internen“ zu; das sind die Prüfungen in allen 14 Fächern in denen wir unser Wissen unter Beweis stellen müssen bevor wir in Arizona dann endlich fliegen dürfen. Um für die drei Tage an denen die Tests stattfinden auch gut vorbereitet zu sein, haben wir ab Montag zwei Wochen frei um nochmal intensiv lernen zu können. Wie und wo das jeder macht, bleibt einem selber überlassen. Ich zum Beispiel bleibe in Bremen, der eine oder andere geht für ein paar Tage nach Hause um wieder mal die Heimat zu genießen. Dafür bleibt nach den Prüfungen leider nicht so viel Zeit, da der Abflug nach Phoenix schon wenige Tage danach ansteht.
Bis abends an der Schule lernen
Damit solls das dann auch von mir gewesen sein, ich hoffe ihr habt wieder was Neues mitgenommen. Das nächste mal hört ihr dann wieder vom LHG_5 aus Phoenix, wenn wir die ganzen Prüfungen erfolgreich hinter uns haben und uns dem praktischen Teil der Ausbildung auf den neuen Cirrus- SR20 anfangen dürfen.
Bis dahin,
LG Marco