Hallo meine Lieben,

nach einer längeren Sommerpause melde ich mich endlich wieder zurück. Dieses Mal befasse ich mich mit Dingen, die für unsere Passagiere nicht unbedingt auf den ersten Blick klar sind. Ich möchte euch Antworten auf Fragen geben, die bei jedem Flug im Kopf eines Passagiers herumkreisen.

 

  • Tomatensaft

Der ein oder andere fragt sich bestimmt, warum Tomatensaft im Flugzeug angeboten wird und warum genau dieser Saft so beliebt ist. Der niedrige Luftdruck im Flugzeug sorgt dafür, dass wir Gerüche und Geschmäcke in der Luft anders wahrnehmen als am Boden. Salz und Pfeffer muss bei Speisen im Flieger zum Beispiel höher dosiert werden, da sie sonst nicht von unseren Geschmacksknospen auf der Zunge wahrgenommen werden. Der Geschmack von fruchtigen Aromen hingegen bleibt stabil, beziehungsweise wird sogar stärker wahrgenommen. Daher schmeckt Tomatensaft in der Luft um einiges fruchtiger und frischer und somit besser als am Boden.

 

  • Entleerung der Toilette

Ein weitverbreitetes Märchen, das man immer wieder hört: „Die Toilette wird während des Reisefluges entleert.“ Natürlich wird der Inhalt der Toilette nach dem Hinunterspülen nicht einfach in die Außenluft „entleert“. Er wird per Vakuum in einen Tank gesaugt, welcher erst am Flughafen wieder geleert wird. Der Abfluss des Waschbeckens dagegen, führt direkt in die Erdatmosphäre. Dass Wasser wird aber vorher fein zerstäubt und ist somit auch keine Belastung für die Umwelt.

 

  • Mobiltelefone

Am Anfang eines jeden Fluges, wird man höflich darauf hingewiesen seine elektronischen Geräte in den Flugmodus zu schalten beziehungsweise komplett auszuschalten. Natürlich kann man das auch einmal vergessen doch was passiert dann? Die Funkwellen eines Handys könnten die Funkverbindung im Cockpit stören und irritieren. Aus diesem Grund sollte man sein Handy bei jedem Flug zumindest in den Flugmodus stellen. Allerdings ist der Mythos, dass bei einem aktiv eingeschalteten Handy ein Flugzeug abstürzt, eine reine Geschichte.

 

  • …bitte klappen Sie die Tische vor sich hoch, öffnen Sie die Sonnenblenden und stellen Sie Ihre Rücklehnen wieder senkrecht

Wer öfter fliegt, weiß dass man immer zu Start und Landung darauf hingewiesen wird, die oben genannten Anweisungen zu befolgen. Aber warum ist das eigentlich so? Den meisten Passagieren ist bewusst, dass man zum Beispiel seinen Sitz gerade stellen muss, doch warum es diese Vorschriften gibt, weiß kaum jemand.
Der Tisch sollte hochgeklappt werden, um zu vermeiden, dass man sich beim Bremsen oder beim Aufsetzen des Flugzeugs verletzt. An so einem heruntergeklappten Tisch kann man sich schnell blaue Flecken oder gar eine gebrochene Rippe holen.
Die Sonnenblenden im Flugzeug sollten offen gehalten werden, um die die Außensituation im Falle von Feuer oder einer Evakuierung machen kann.
Ebenso muss für die Landung auch unbedingt die Rückenlehne senkrecht gestellt sein. Im Notfall müssen auch die Passagiere in der Reihe dahinter genug Platz haben, um schnell genug durch die Notausgänge entkommen zu können.

 

  • Die Sauerstoffmasken

Im Falle des Druckverlusts fallen ja bekanntlich Sauerstoffmasken aus den Fächern über den Passagiersitzen heraus. Was jedoch die wenigsten wissen, ist dass diese Masken „nur“ 15 Minuten Sauerstoff spenden können. Das klingt wenig, jedoch ist diese Zeit ausreichend um das Flugzeug auf eine Höhe zu bringen in der Menschen normal atmen können. Auch wichtig zu wissen ist, dass man nur 15 bis 20 Sekunden Zeit hat bevor man bei einem Druckverlust in der Kabine ohnmächtig wird. Daher gilt immer: Schnell die Sauerstoffmaske überziehen und dann erst anderen helfen! Selbstschutz geht immer vor.

 

  • Die Landung

Passagiere klatschen immer gerne, sollte die Landung besonders sanft gewesen sein. Jedoch ist eine sanfte Landung nicht immer die sicherste! Eine holprige, harte Landung wird von Passagieren oft als unangenehm empfunden und wird immer in Zusammenhang mit Unfähigkeit der Piloten gebracht. Das stimmt jedoch überhaupt nicht. Eine harte Landung ist oft besser und sicherer. Vor allem bei einer nassen Landebahn ist die harte Landung zu empfehlen um nicht ins Rutschen zu kommen und um eine bessere Haftung am Boden zu haben. Auch wenn der Bremsweg etwas kürzer sein sollte ist die harte Landung die bessere, denn so bremst man schon bereits beim Aufsetzen.

 

  • Überbuchung

Besonders im Sommer, wenn viele in den Urlaub fliegen sorgen überbuchte Flieger immer wieder für Schlagzeilen. Jedoch überbuchen die Fluggesellschaften die Flugzeuge absichtlich! Über die Jahre haben sie viele Daten gesammelt, und können mittlerweile ziemlich genau voraussagen, wie viele Passagiere nicht zum Flug erscheinen. Daher werden die Flieger regelmäßig überbucht um die vorhandenen Kapazitäten voll auszunutzen. Sollten die Vorhersagen jedoch nicht eintreffen, und mehr Passagiere den Flug antreten wollen als es Sitzplätze gibt, ist Chaos vorprogrammiert. Jedoch bekommt man immer eine Entschädigung dafür, wenn man seinen gebuchten Flug nicht antreten kann.

 

  • Reihe 13

Euch ist bestimmt schon aufgefallen, dass es in vielen Flugzeugen keine Reihe 13 gibt. Woran das liegt? Diese Zahl gilt in vielen Kulturkreisen als Unglückszahl. Daher kam es früher oft vor, dass niemand das „Risiko“ eingehen wollte dort zu sitzen. Deswegen wurde Reihe 13 irgendwann abgeschafft. Es ist also einfach auf den Aberglauben zurück zu führen, dass es diese Reihe fast nie gibt. Bei Eurowings fliegen wir entweder mit dem Airbus A320 oder A319 und hier gibt es keine Reihe 13 😉

 

  • Ausgeschaltetes Licht bei Start und Landung in der Nacht

„Liebe Gäste, zur Landung werden wir nun das Kabinenlicht dimmen. Sollten Sie gerne weiterlesen wollen, befindet sich eine Leselampe über Ihrem Sitz.“
Wieder stellt sich die Frage: Warum wird das Licht bei einer Landung oder auch zum Start in der Nacht ausgeschaltet? Um besser schlafen zu können?
Leider ist das nicht die logische Erklärung für dieses Verfahren. Die richtige Antwort ist, dass das Auge im Falle einer Evakuierung besser an die Außenbedingungen angepasst ist. Das Abschalten des Kabinenlichts ist also nur eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall einer Evakuierung.

 

  • Der Aschenbecher in der Toilette

Rauchen im Flugzeug ist strikt verboten. Jedoch findet man immer noch in den Waschräumen oder an der Toilettentür einen kleinen Aschenbecher. Das heißt nicht, dass das Flugzeug alt ist und aus einer Zeit stammt in der Rauchen im Flieger noch erlaubt war. Der kleine Aschenbecher ist wieder eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass jemand unerlaubt rauchen sollte. Der kleine Aschenbecher soll vermeiden, das die Asche oder der heiße Glimmstängel den Papierkorb in Brand setzt und somit das ganze Flugzeug in Gefahr bringt. Und obwohl es einen Aschenbecher gibt, ist Rauchen strengstens verboten und wird mit einer hohen Geldbuße bestraft.

 

Son nun bin ich am Ende meiner 10 Flugzeugmysterien. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und hoffentlich wurden viele ungeklärte Fragen endlich beantwortet. Solltet ihr noch Fragen haben, beantworte ich diese gerne in den Kommentaren.
Bis zum nächsten Mal und many happy landings,

Eure Sarah