Das ProTeam ist das Traineeprogramm der Lufthansa Group. Zehn Trainees durchlaufen ein 18-monatiges Programm, das den Fokus auf die Stärken der jeweiligen Person richtet. Eine erste Orientierung im Konzern verschafft ein fünfwöchiger Umlauf, in dem die neuen Kollegen den Konzern durch Vorträge, Führungen und Hospitanzen von verschiedensten Seiten aus kennenlernen, um im Anschluss drei bis vier Einsätze in Abteilungen zu absolvieren, die sie sich frei aussuchen können. Ziel ist, die Persönlichkeit des Einzelnen optimal zur Entfaltung zu bringen. Wer für ein Thema brennt ist auch bereit, die Extrameile zu gehen.

Wir legen sowohl bei der Auswahl als auch insbesondere im Programm selbst großen Wert auf Selbstreflexion und ein realistisches Bild auf die eigene Art zu arbeiten und zu agieren. Daher ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Programms auf die Stärkung dieser Selbstwahrnehmung ausgelegt. Die Teilnehmer erhalten Einzelcoachings, eine umfangreiche Standortanalyse zu Beginn und gegen Ende des Programms, bei der sie mit Hilfe von erfahrenen Trainern die eigene Entwicklung reflektieren und fokussieren. Es gibt ein Teamseminar in einem bayerischen Kloster, ein einmonatiges gemeinsames soziales Auslandprojekt, ein Gruppenprojekt zum Thema Innovation und vieles mehr. Wir möchten, dass die zukünftigen Kollegen dort arbeiten, wo sie sich wohl fühlen und wo Lufthansa am stärksten von ihren Kompetenzen profitiert.

Pro Team Generation 29

 

Mittlerweile geht ProTeam in die 32. Runde. Ich, als Programmleiterin, werde dabei oft gefragt, ob es nicht vielleicht langsam genug ist. Aber ganz im Gegenteil: Junge frische Köpfe ins Unternehmen zu holen ist so wichtig wie vielleicht noch nie zuvor! Die Welt, in der wir heute leben und arbeiten, ist extrem schnelllebig und im Grundsatz anders als noch vor zwanzig Jahren. Wir erleben Geschäftskonzepte, die wir früher nie für möglich hielten und bewegen uns in einem Marktumfeld, das uns jeden Tag vor neue Herausforderungen stellt. Daher brauchen wir Leistungsträger, die mit den Entwicklungen der heutigen Welt aufgewachsen sind.

ProTeam Generation 31

 

Wir suchen nach Persönlichkeiten, mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen, die gerade nicht in ein Raster passen. Einen Traumbewerber gibt es in diesem Sinne also nicht. Wir sprechen bewusst Absolventen aller Fachrichtungen an, denn jeder Studiengang bringt eine ganz eigene Art zu denken mit sich. Das ist vielleicht das größte Asset, das ein Unternehmen haben kann, unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Arten zu denken! Diversere Teams sind nachweislich produktiver als homogene. Wir hatten in der Vergangenheit Mathematiker, Designer, Germanisten ebenso wie den vermeintlich klassischen BWLer und alle haben ihre Nische gefunden, in der genau die Fähigkeiten gefragt sind, die sie mitbringen, fachlich und persönlich.

Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Abschlussnote nur sehr bedingt etwas über die Leistungsfähigkeit eines Bewerbers aussagt, sondern eher darüber, wie umfangreich man bereit war, sich den Anforderungen eines universitären Betriebs anzupassen. Daher nutzen wir zur Vorauswahl zwar unter anderem das „klassische“ Onlineassessment, verzichten aber bis zum Auswahltag in Frankfurt darauf, Studiengang oder Abschlussnote der Bewerber in Augenschein zu nehmen. Vielmehr möchten wir durch ein Bewerbungsvideo den Charakter der Kandidaten ergründen. Selbstständiges Handeln, unkonventionelle Lösungsfindung und ein ehrlicher Blick auf die eigenen Stärken und Schwächen betrachten wir ebenso wie unternehmerisches Denken und Leistungsbereitschaft. Denn anders sein allein reicht nicht. Wir sind nach wie vor ein wirtschaftliches Unternehmen und das Ziel jeder Personalentscheidung ist am Ende, die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu erhöhen. Was sich unterscheidet, ist der Weg dahin.

Deshalb rate ich potenziellen Bewerbern: Setzen Sie sich hin und überlegen Sie sich, wer Sie sind und was Sie ganz persönlich beitragen können. Wenn Sie das wissen, wirklich wissen, dann ist bereits ein großer Schritt getan.

 

Susanne Berthold Neumann im Interview. Frankfurt, den 12.7.2017