ROCE, EBIT & WACC – Spielerische Anwendung wichtiger Finanzkennzahlen in der Airline-Simulation

Hallo zusammen! Mein Name ist Elias und ich befinde mich seit gut zwei Jahren im dualen Studium des Luftverkehrsmanagements mit integrierter IHK-Ausbildung zum Luftverkehrskaufmann bei der Lufthansa in Frankfurt. Heute möchte ich euch einen detaillierten Überblick zu einem der wichtigsten Workshops während unseres Studiums geben.

Im September war es endlich soweit! Nach zwei Jahren im Unternehmen durften meine Kollegen und ich endlich den lang ersehnten Workshop „ROCE Airline Simulation“ besuchen. Uns allen war klar, dass die beiden Tage den Grundstein für das Verständnis finanzieller Zusammenhänge und Kennzahlen im Unternehmen legen würden. Daher blickten wir der Veranstaltung mit großer Vorfreude, aber auch einer gehörigen Menge Respekt entgegen.

Da wir unseren Trainer bereits in einer früheren Veranstaltung kennenlernen durften, war schon der Einstieg in die Thematik sehr locker und die erste Anspannung legte sich schnell. Ohne uns bereits zu Beginn mit zu viel Theorie abzuschrecken, wurden wir nach einer kurzen Einleitung direkt in vier Kleingruppen aufgeteilt. An unseren Tischen fanden wir uns vor einem großen Spielfeld mit unzähligen Spielchips und Feldern wieder. Noch konnte sich niemand so ganz vorstellen, wie dieses Brettspiel nun unser Verständnis für ROCE, EACC, WACC und EBIT stärken sollte.

Auch die Abschreibungen des Anlagevermögens galt es im Spiel zu ermitteln.
Auch die Abschreibungen des Anlagevermögens galt es im Spiel zu ermitteln.

Das Spiel mit dem Titel „Airline Simulation“ beinhaltete alle möglichen Kosten und Einnahmequellen einer Fluggesellschaft. Zu Beginn hatten alle vier Gruppen die gleiche Ausgangslage: Einige wenige Flugzeuge im hohen Alter, eine geringe Menge an verfügbarem Kapital und Ersatzteile für die Flotte. Ziel des Spiels ist es, nach fünf Geschäftsjahren die stärkste und rentabelste Airline im Markt zu werden, keine einfache Aufgabe bei jährlich wechselnden Bedingungen und drei Konkurrenten im Markt. Die Gruppen hatten nun Zeit, sich geeignete Strategien zu überlegen und wichtige Entscheidungen zu treffen: Möchten wir uns auf Privatreisende oder Geschäftsreisende konzentrieren? Welche Flugzeugtypen sind am kostengünstigsten und entsprechen den Ansprüchen unserer Gäste am besten? Benötigen wir einen Kredit? An welchen Schrauben müssen wir drehen, um langfristig Kosten sparen zu können?

Bereits im ersten Geschäftsjahr wurde klar, dass nicht jede der vier Gruppen ihre ambitionierten Ziele erreichen kann, denn der Wettbewerb um die Gunst der zahlenden Passagiere ist groß und kostenintensiv zugleich. Um Passagiere für sich zu gewinnen, mussten die Verantwortlichen des Vertriebs der einzelnen Airlines Preisnachlässe an die Kunden vergeben. Während die erste Spielrunde noch mit offenen Karten gespielt wurde, waren die Runden zwei bis fünf von „geheimen“ Strategien und zahlreichen kostensenkenden Maßnahmen der jeweiligen Gruppen geprägt.

Nun fragt ihr euch sicherlich, wann denn nun endlich die vorhin angesprochenen Finanzkennzahlen Anwendung finden. Nach jedem Geschäftsjahr mussten die einzelnen Gruppen ihre Gewinn- und Verlustrechnung und die Bilanz aufstellen. Daraus lässt sich nun das EBIT (earnings before interest & taxes) errechnen, welches den Gewinn vor Zinsen und Steuern beschreibt. Mit diesen Ergebnissen und äußerst hilfreichen Vordrucken waren wir in der Lage den EACC (earnings after cost of capital) und den ROCE (return on capital employed) zu errechnen. Bei dem Vergleich der verschiedenen Ergebnisse der Gruppen für den ROCE wurde klar, dass einige Airlines eine sehr große Menge an Kapital einsetzen, aber dennoch ähnliche oder sogar geringfügigere Gewinne erzielen, als Airlines mit einem deutlich geringeren Kapitaleinsatz. Als weitere Kennzahl wurde noch der WACC (weighted average cost of capital) berechnet, wodurch schnell erkennbar wurde, dass einige Gruppen deutlich mehr Geld für Zinsen bezahlen mussten als andere Gruppen.

Ohne den Taschenrechner wäre die ein oder andere Bilanz sicher nicht ganz aufgegangen.
Ohne den Taschenrechner wäre die ein oder andere Bilanz sicher nicht ganz aufgegangen.

Mit jeder Spielrunde wurden wir sicherer im Umgang mit den Zahlen, konnten diese immer besser interpretieren und Schlussfolgerungen für das kommende Geschäftsjahr ableiten. Nach zwei ganzen Tagen, plötzlichen Streiks der Fluglotsen, zusätzlichen Reparaturkosten durch Vogelschlag und schwankender Nachfrage für Flugreisen im Spiel hatte unsere Gruppe das Lernziel spielerisch erreicht und sieht den Jahresabschluss der Lufthansa nun mit ganz anderen Augen. Dieser Workshop war das perfekte Beispiel dafür, dass auch vermeintlich trockene Themen spannend dargestellt werden können.

Wenn euch dieser Beitrag Lust auf mehr gemacht hat und ich euch die Angst vor Finanzkennzahlen nehmen konnte, dann bewerbt euch doch einfach noch heute auf unsere Stellen im Bereich des dualen Studiums Luftverkehrsmanagement (AM) und macht euch selbst ein Bild von der Vielseitigkeit im Bereich Airline Management bei der Lufthansa Group. Schnell sein lohnt sich, denn die aktuelle Bewerbungsphase für einen Einstieg in 2020 läuft nur noch bis zum 15. Dezember. Für den Studienbeginn im September 2021 könnt ihr euch dann wieder ab Februar 2020 bewerben.