Cloud Computing fördert Innovationen

Drei gute Gründe, weshalb Unternehmen auf Cloud Computing setzen sollten, verrät Cloud Architect Daniel Moser im Interview.

Herr Moser, Sie sind Cloud Architect. Warum benötigen Unternehmen Sie, wenn sie eine Cloud nutzen wollen?

Ich unterstütze Unternehmen dabei, dass die Cloud-Lösung ihre Business-Anforderungen bestmöglich erfüllt. Unsere Kunden, beispielsweise aus der Automobil- oder Logistikbranche, brauchen meine Unterstützung bei der technischen Spezifikation und Umsetzung der Lösung. Dabei kann es sich um die Migration einer Altanwendung oder die Entwicklung eines neuen Programms in der Cloud handeln. Viele Unternehmen können das derzeit noch nicht eigenständig leisten, außer, sie verfügen über hauseigene IT-Spezialisten für Cloud-Services. In Abstimmung mit dem Kunden entwerfe ich eine IT-Architektur, mit der ich seine Anwendung am besten in die Cloud integrieren kann. In den meisten Fällen mit einer der beiden führenden Public-Cloud-Plattformen: Amazon Web Services oder Microsoft Azure. Die Auswahl hängt letztlich aber immer von der Art des Programms und gegebenenfalls von bereits existierenden Schnittstellen ab. Am Ende zählt, die verschiedenen Komponenten so miteinander zu verknüpfen, dass sie ein stabiles System ergeben.

Und vor allem auch ein sicheres System, oder?

Für Unternehmen hat es höchste Priorität, dass ihre Daten auch bei der Verwendung von Cloud-Diensten sicher sind. In der Regel handelt es sich um sensible Informationen, die nicht in die Hände von Externen gelangen dürfen. Seit Inkrafttreten der DSGVO ist das Thema Datenschutz größer denn je. Auch diesen Bereich denken wir Cloud-Experten von Lufthansa Industry Solutions mit und unterstützen unsere Kunden umfassend.

Die Nutzung von Cloud-Services ist für Unternehmen meist mit externer Hilfe und zusätzlichem finanziellen Aufwand verbunden. Warum sollten sie trotzdem auf die Cloud setzen?

Unternehmen, aber natürlich auch Privatpersonen, sparen trotz einer Investition hierdurch insgesamt Kosten und Aufwand. Früher mussten Firmen viel Geld aufbringen, um vorab IT-Infrastrukturen zu kaufen, auf deren Grundlage dann Anwendungen entwickelt werden konnten. Heute zahlen sie durch die Nutzung der Cloud nur noch für die Anwendungen, die sie brauchen, und für den benötigten Zeitraum. Das macht es auch für kleine und mittlere Unternehmen einfacher, neue Anwendungen auszuprobieren, ohne zu Beginn große Summen in Hardware investieren zu müssen. Dadurch erleichtern Cloud-Plattformen die Umsetzung von IT-Innovationen erheblich.

Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen?

Entwickler haben die Möglichkeit, ihre Anwendung direkt auf richtiger IT-Infrastruktur zu testen. Sie kann auf Knopfdruck gestartet und nach Beendigung des Tests gelöscht werden. Weitere Kosten fallen danach nicht mehr an. Diese einfache Verfügbarkeit von Infrastruktur ermuntert dazu, Dinge einfach mal auszuprobieren und dadurch Innovationen voranzutreiben. Der Weg von einem Prototyp über ein Minimalprodukt zu einer Unternehmensanwendung kann hierdurch enorm beschleunigt werden. Das ist ein Aspekt, den ich gerne und mit Nachdruck betone: Cloud Computing ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Unternehmen.

Man spürt, dass Sie für dieses Thema brennen. Wo liegt der besondere Reiz?

Im Fortschritt und in der Demokratisierung der Technologie: Klassische Silos – hier die IT, dort die Entwickler, dort der Fachbereich – werden aufgebrochen, Stichwort DevOps. Das Feld Cloud Computing entwickelt sich zudem rasend schnell. Ein starker Antrieb hierfür ist künstliche Intelligenz, welche aufgrund der oftmals hohen benötigten Rechenkapazitäten immer häufiger auf Cloud-Infrastruktur entwickelt und betrieben wird. Perspektivisch wird Cloud Computing sogar noch relevanter, da datengetriebene Technologien in allen Branchen mehr und mehr Bereiche durchdringen.

Rasend schnelle Entwicklung – klingt spannend, aber auch anspruchsvoll. Was bedeutet das für Sie in Ihrem Arbeitsalltag?

Der Job ist fordernd, man muss ständig am Ball bleiben. Er bietet dadurch aber eine steile Lernkurve. Ich bin oft bei neuen Kunden im Einsatz und lerne kontinuierlich neue Technologien kennen. Beispielsweise war ich kürzlich in ein Big-Data-Projekt für einen Kunden involviert, das auf Basis von Hadoop gestartet ist. Nach und nach kamen weitere Technologien wie Kubernetes und Azure hinzu. Dadurch kann man sich so schnell weiterentwickeln wie in kaum einem anderen Beruf. Nicht nur im fachlichen Sinne, sondern auch in Bezug auf soziale Kompetenzen wie Projektleitung. Wer es sich zutraut, trägt schnell Verantwortung. So konnte ich vor circa anderthalb Jahren die Projektleitung mit einem zehnköpfigen Team übernehmen, und genau das gefällt mir.