Servus! Wir sind Nicole und Gerhard aus Wien und befinden uns seit März 2019 auf der Reise in unsere digitale Zukunft. “Heute das Morgen verstehen”, so der Slogan von ada. Das klingt zugegeben erst einmal komisch, unbequem und etwas unreal – ist aber spannend, inspirierend und macht Lust auf mehr. Warum also nicht einmal den steinigen Weg gehen anstatt der Asphaltstraße?
Was ist eigentlich ada?
Nicole: Der Name ada kommt von Ada Lovelace, einer britischen Mathematikerin, welche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert lebte. ada ist eine nationale, digitale Bildungsoffensive der Handelsblatt Media Group für Deutschlands Unternehmen, welche ihren Mitarbeitern eine neue Art der Weiterbildung mitgeben möchte. In einer 12-monatigen Lernreise beschäftigen sich insgesamt 400 ada Fellows mit Hilfe eines digitalen Hubs mit spannenden Zukunftsthemen. Wir sind insgesamt 40 Fellows der Lufthansa Group, welche in dieses Abenteuer gestartet sind. Beim Kick-Off Event in Essen haben wir uns kennengelernt und erste Einblicke in die bevorstehende Reise bekommen. Es ging um die eigene Reflexion, das Umdenken und die positive Herangehensweise an neue Themen. Wir haben unser “Explorer Mindset” aktiviert.
Wie wurde man bei der Lufthansa Group zum ada Fellow?
Gerhard: Es war im vergangenen Februar als mich meine Chefin fragte, ob sie mich als Kandidat für ein Talentsprogramm zum Thema “Digitalisierung” vorschlagen soll. Schon als ich das Wort Digitalisierung hörte, war ich skeptisch und “Ich in einem Talentsprogramm?” – Da stellt man sich doch automatisch junge KollegInnen vor, die vor kurzem erst ihren Abschluss gemacht haben. Ich gebe zwar mein Bestes, um im Kopf jung zu bleiben, aber habe gerade erst meinen 49. Geburtstag gefeiert. Während meiner Schulausbildung lernte ich Stenografieren, Schreibmaschinen Schreiben und im EDV-Unterricht MSDOS als Programmiersprache. All das gehört heute ins Museum. Trotzdem sah ich mir die Unterlagen zur 1-jährigen Learning Journey von ada an. Ich wurde neugierig! Die 12 Themengebiete der einzelnen Monate waren mir alle fremd. Trotzdem hatte ich sofort Lust mehr zu erfahren. Ich beschloss, dass ich mich auf das Abenteuer ada einlasse, sofern ich ausgewählt werde. Obwohl ich wusste, dass es sehr viele Kandidaten gab, die von ihren Vorgesetzen nominiert wurden, hatte ich ein gutes Bauchgefühl. So kam es tatsächlich. Die Wahl im Bereich Austrian Airlines Ground Operations fiel auf mich. Das war der Startschuss für meinen Weg als ada Fellow. Ich kann schon jetzt sagen, dass ich ihn mit einer völlig veränderten Einstellung zu unserem Leben in der Zukunft beenden werde.
Was lernt man denn bei ada?
Gerhard: Jeden Monat informieren wir uns auf der Fellowship Plattform mit Videos, Podcasts, Interaktiven Spielen, Live Sessions und Texten zum jeweiligen Themenschwerpunkt, wie zum Beispiel…
Computational Thinking – Hinter den Begriffen Künstliche Intelligenz bzw. Machine Learning verbergen sich Algorithmen, die von Menschen programmiert werden. Wird der Algorithmus von jemandem programmiert, der Vorurteile hat und keinen Wert auf Diversität legt, so handelt auch er entsprechend.
Morals and Machines – Haben wir uns schon mal gefragt, wer die Regeln festlegt, wie ein selbstfahrendes Auto in einer Gefahrensituation handeln soll? Nehmen wir an, das Auto hat die Wahl auf eine Schülergruppe zu zufahren oder es von der Straße abzubringen und dabei die Insassen zu verletzen, vielleicht sogar zu töten. Wer entscheidet, wie das Auto reagieren soll? Überlassen wir dies dem Hersteller? Soll es national geregelt sein oder brauchen wir dafür nicht sogar globale Vorgaben?
Digital Minimalism – Die meisten von uns haben mehr als 100 Apps auf ihrem Smartphone, welche uns mittels Pop-up Meldungen ständig auf dem Laufenden halten. Fast jeder greift dann sofort nach dem Handy, um zu überprüfen, welche Art von Nachricht gerade gekommen ist. Müssen wir wirklich immer und überall erreichbar sein? Brauchen wir all diese Apps? Wir Fellows bekamen im Ferienmonat August die Aufgabe, die Apps auf unserem Smartphone auf drei zu reduzieren und unsere Erfahrungen damit zu teilen. Eine wichtige Erkenntnis, die viele daraus gewonnen haben: Für Freunde und Familie müssen wir nicht immer und überall erreichbar sein. Viel wichtiger ist es, ihnen unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken, wenn wir für sie erreichbar sind und uns dann nicht bei jeder Meldung vom Handy ablenken zu lassen.
New Work – Der Trend von Firmen geht in eine neue Richtung. Anders als noch vor ein paar Jahren, ist den Menschen heutzutage die Qualität und Sinnhaftigkeit der Tätigkeit wichtiger als der Profit. Wenn man qualifizierte MitarbeiterInnen bekommen und behalten möchte, dann sollte man als Firma auch wissen, wie man Wertschätzung ausdrückt. Nicht nur Gewinn und Dividende zählen. Es war interessant zu erfahren, dass Sparen in Krisenzeiten nicht immer das beste Rezept ist. Viele Firmen sind erfolgreich geworden, weil sie in der Vergangenheit während einer Krise die richtigen Investitionen getätigt haben. Stimmt uns das bei allen nicht so positiven Neuigkeiten über die aktuelle Entwicklung der Weltwirtschaft nicht auch äußerst positiv?
Nicole: Im Oktober haben sich alle Fellows beim ada Lovelace Festival in Berlin getroffen. Neben spannenden Vorträgen zum Thema Digitale Identität und Werbung im Internet, gab es Deep Dives zu Datenschutz und New Work. Jeder konnte sich aus zahlreichen Themen seine Interessensgebiete aussuchen. Mein absolutes Highlight war der Design Thinking Workshop auf einem Seminarschiff. Es war richtig cool, abseits von üblichen Meetingräumen, auf der Spree der Kreativität freien Lauf zu lassen.
Wie war unsere bisherige Lernreise?
Gerhard: Obwohl ich erst gut die Hälfte des Fellowship Programms absolviert habe, hat sich bereits jetzt meine Einstellung zu allem Digitalen und Neuen in eine sehr positive Richtung verändert. Ich bin in der Lage, mit Argumenten, Fakten und meiner positiven Grundeinstellung zum Thema Digitalisierung, andere KollegInnen zu motivieren, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen. Genau das ist das Hauptziel von ada: Die Fellows sollen das erlangte Wissen und ihren positiven Zugang zu den behandelten Themen in die eigene Organisation hineintragen.
Die Lufthansa Group hatte sich entschlossen, gleich im ersten Jahr des ada Fellowship Programms daran teil zu nehmen. Anders als alle anderen Unternehmen, hat man sich entschieden keine Führungskräfte auszusuchen. Es sollten Mitarbeiter sein, die engagiert, flexibel und offen für Neues sind. Wichtig war auch, dass diese Mitarbeiter in den vergangenen 2 Jahren an keinem anderen Talents Programm teilgenommen haben. So kam es, dass Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen und allen Altersklassen zusammengewürfelt wurden. Ich muss schon sagen: “Wir sind eine ziemlich coole Truppe!” Ich finde es großartig, bei der Lufthansa Group zu arbeiten, wo man erkannt hat, dass Diversität wichtig ist und auch Mitarbeiter in meinem Alter ein Talent sein können!
Nicole: Die vergangenen Monate haben mir spannende Einblicke in unterschiedlichste Themen gebracht und meinen Horizont erweitert. Umdenken, anders denken, viel mehr Fragen stellen. Die Überschreitung der eigenen Grenzen und das Verlassen der Komfortzone ist nicht schlimm, sondern bringt neue Ansichten, Haltungen und Gewohnheiten. Das kann sogar richtig Spaß machen! Es ist extrem spannend, sich inspirieren zu lassen, Dinge neu einzuordnen und neue Erkenntnisse zu erlangen. Mir ist klar geworden, dass es nicht ausreicht seine eigene Welt zu ordnen, wir müssen die Chance nutzen unsere Welt zu gestalten. Genau dafür ist es wichtig bei sich anzufangen. Routine macht oft Sinn, kann einen selbst aber auch ziemlich einschränken. Ein paar Denkanstöße: Fährst du jeden Tag den gleichen Weg zur Arbeit, um keine Zeit zu verlieren? Parkst du immer in derselben Straße, damit du dein Auto schneller findest? Buchst du dir am gleichen Ort immer die gleiche Unterkunft? Nun stellt sich natürlich die Frage warum das so ist. Die Zeit ist der Haupttreiber. Der Mensch lässt sich von ihr und der Routine einschränken. Warum nicht ausbrechen? Jeder Einzelne kann bei sich anfangen. Hallo Freiheit. Hallo Umdenker!
Was bringt es der Lufthansa Group?
Das Fellowship der Mitarbeiter schafft Verständnis für neue Technologien, Entwicklungen und das magische Wort Digitalisierung. Mit den verschiedenen Methoden wie Design Thinking und Scrum schaffen wir die Verbindung zur Praxis und können somit Projekte anders angehen. Es ist wichtig, einen Umdenkprozess zu starten und Themen wie Kulturwandel als Multiplikatoren in unser Unternehmen zu tragen, um die digitale Transformation voranzutreiben. Außerdem empfinde ich es als sehr wertvoll, sich mit den anderen Fellows der Lufthansa Group sowie der anderen Unternehmen auszutauschen.
Mit Ende November schließen wir das 9. Modul ab und haben noch vier weitere vor uns. Wenn du nun neugierig bist und mehr über ada erfahren möchtest, dann schau doch auf der Internetseite https://join-ada.com/ vorbei oder melde dich dort für den inspirierenden wöchentlichen Newsletter an.
Wir hoffen, dass dir der Einblick in unsere “Reise in die Zukunft” gefallen hat!
Nicole & Gerhard