Ab ins Valley und endlich mehr als Mobile und Buckeye sehen

Moin aus Phoenix!

 

Mit Karten und Flightlog zur Landung

Nachdem Nico in seinem letzten Blog-Eintrag die Winddreiecke die es zu schieben gilt erwähnt hat, dachte ich, dass ich euch darüber ein wenig mehr erzähle. Momentan sind wir in der zweiten Phase unserer fliegerischen Ausbildung. Neben der Solo-Flüge, bei denen man Platzrunden in Mobile und Buckeye schrubbt, schaltet sich in Phase zwei, wie in einem Computerspiel die Karte des Valleys um Phoenix, Arizona frei. Statt der zwei Flughäfen Mobile und Buckeye, bei denen manch einer meinte bis zur Phase 4 unter der „Hood“ mit geschlossenen Augen zu finden, fühlt man sich bei vielen seiner Flüge wieder wie beim ersten Flug und kann zahlreiche unbekannte und interessante neue Flughäfen anfliegen.

Im Moment fliegt man immer ein Solo-Flug, wovon euch Oli in seinem Blog mehr erzählt hat und einen so genannten Cross-Country  im Wechsel. Damit man halbwegs auf Kurs bleibt und möglichst am Ziel ankommt  bedarf es einer Flugplanung und Flugvorbereitung. Hierzu kann man sagen, dass ein sehr weiser älterer Mann einmal gesagt hat, hört auf die 5 P´s. Die heißen: Proper Preparation Prevents Poor Performance.

Alles was es zur Flugplanung bedarf

Ein Satz bei dem man gähnen möchte aber feststellt, dass dieser komplett zutrifft und eine gute Vorbereitung einem viel Kapazität in der Luft beschert. Wenn man dann durch einen der dichtesten Flugräume der Welt fliegt, bei den mancher Fluglehrer die eine oder andere Stelle schon als „death trap“ bezeichnet hat, ist man für jedes Auge was man draußen und auf der „traffic page“ lassen kann dankbar. Wie die gesamte Flugvorbereitung im Einzelnen funktioniert erspare ich euch mal an dieser Stelle, aber dabei kommen auch Nicos knifflige Winddreicke die man mit dem sogenannten „Aviaten“ ausschieben kann ins Spiel.

Winddreieck mit dem Aviat

Durch die kann man Parameter wie seine Groundspeed und seinen WCA (wind correction angle) relativ schnell herausfinden, auf denen ein Teil der Flugplanberechnungen beruht. Jeder der möchte kann dies lernen und auch wenn man sich bei dem Erlernten der trockenen Theorie manchmal denkt, wieso muss das an der Stelle so akribisch und so oft gemacht werden, merkt man bereits bei dem ersten Cross-Country, dass dieser Flugplan nicht nur funktioniert, sondern auch sehr genau ist und einen exakt ans Ziel bringen kann. Dies lässt einen nicht nur den Sinn in der etwas mühsameren Flugplanung erkennen, sondern war für mich auch das erste Mal eine Vorstellung dessen, wohin mich dieser weg führen soll. Eine Route abzufliegen und wie bei einem Transatlantikflug die Checkpunkte mit den Zeiten und Treibstoffverbrauch zu verglichen war schon ein besonderes Gefühl und verleiht dem Flug noch mehr Sinnhaftigkeit.

Fertige Flugroute mit Flightlog

Bei den ersten von uns steht momentan schon wieder ein Checkflug an, der, wenn man diesen besteht, einen in die Phase drei der Ausbildung bringt. Diese baut quasi konsequent auf der Phase zwei auf und führt die Cross-Country Fliegerei fort. Des Weiteren kommt die Nachtfliegerei hinzu und für manchen bereits das sogenannte „Upset Prevention and Recovery Training“.

Im Check der Phase wird das täglich Brot von der Theorie die für diesen Flug und die Vorbereitung des Fluges von Nöten ist, über eine spontane Diversion zu einem anderen Flugplatz bis hin zu vielen anderen Abnormal und Emergency Procedures abgeprüft. Eine weitere zusätzliche Aufgabe kann das Umfliegen von Gewittern oder ähnlichem sein und so langsam verstehen wir auch, warum. Die ersten zwei Monate haben wir hier noch ohne eine Wolke verbracht und von jetzt auf gleich gibt es momentan riesige Gewitterwolken am Nachmittag zu finden. Unseren ersten Sandsturm durften wir auch schon erleben. Der Großteil von uns am Pool, doch mancher auch in der Luft. Dabei denkt man tatsächlich da kommt das Böse persönlich vorbei, wenn man so eine Sandwand aus der Luft sieht und mit vielen Knoten auf einen zurollt. Da der Sandsturm genau über Goodyear gezogen ist, hatte einer bereits das Pech in Buckeye landen zu müssen und von dort abgeholt zu werden. Da sollte besser keiner auf die Idee kommen und zu einem Sturmjäger werden.

  

Da meine Flugvorbereitung wartet und die Checks anstehen, gehe ich jetzt mal wieder weiter lernen.

Bis demnächst und alles Gute,

Felix