24 Stunden im Leben einer Flugbegleiterin auf der Kurzstrecke

Heute möchte ich dich mitnehmen auf einen Kurzstreckenumlauf. Wie oft haben mich meine Nachbarn schon gefragt, wohin ich heute fliege, und auf die Antwort „nach Berlin“ war ihre Antwort meist: „Oh, so einen kurzen Arbeitstag hätte ich auch gerne mal“.

Ja es gibt tatsächlich auch auf der Kurzstrecke das ein oder andere Bonbon, wie einen Tag frei irgendwo oder einen kurzen Arbeitstag. Generell ist die Kurzstrecke aber meiner Meinung nach deutlich anstrengender und deutlich arbeitsintensiver als jede Langstrecke. Auf der Langstrecke heißt es meist einmal am Tag: „Cabin crew prepare for take-off“ und nach 8, 9 oder auch mal 11 Stunden, „Cabin crew prepare for landing.“ Auf der Kurzstrecke hingegen hört man das teilweise bis zu 5 mal am Tag. Da heißt es rauf und runter wie in einer Achterbahn.

Kurzstrecke
Und los geht’s auf die Kurzstrecke!

Deshalb möchte ich dir hier einen Einblick von 24 Stunden unterwegs auf der Kurzstrecke geben:

Mein Umlauf sah wie folgt aus:

Dauer: 3 Tage

Übernachtung in: Stockholm und Tel Aviv

Art: Frühaufsteher

 

Schon das Packen war bei diesem Umlauf herausfordernd. So hatten mich in Stockholm frostige 2 Grad erwartet und in Tel Aviv angenehme 25 Grad. Also durften sowohl die Winterjacke als auch die Flip Flops mit in den Koffer.

So und jetzt starten wir auch endlich mal in die 24 Stunden im Leben einer Flugbegleiterin auf der Kurzstrecke:

 

03:30 Uhr Frankfurt // Aufstehen

Mein Wecker klingelt. Und so sehr ich ihn angefleht habe, mich noch ein paar Minuten oder auch gerne ein paar Stunden schlafen zu lasse, er war knallhart. Um 03:30 Uhr hieß es raus aus den Federn und bereit machen zum Dienst.

 

04:30 Uhr Frankfurt // Abfahrt

Da ich ziemlich nah am Flughafen wohne, mache ich mich immer eine Stunde vor Briefing auf den Weg. Das gute an dieser frühen Stunde ist, dass ich die Autobahn quasi für mich alleine habe.

 

05:30 Uhr Frankfurt // Briefing

Ich war schon kurz vor 5 Uhr auf der Basis und habe mich auf den Flug bzw. vielmehr die Flüge vorbereitet. Um 05:30 Uhr habe ich dann auch meine Kollegen für die Tour kennen gelernt. Anders als auf dem A380, wo wir 21 Flugbegleiter sind, war die Begrüßung mit nur 4 Kollegen inkl. mir hier schnell abgehakt.

Der Purser hat uns dann noch die ein oder andere Info sowie Besonderheiten für den bevorstehenden Tag mitgegeben. Natürlich wird im Briefing auch immer nochmal auf Emergency und Erste Hilfe eingegangen.

 

06:00 Uhr Frankfurt // Abfahrt zum Flieger

Nach dem Briefing ging es zusammen mit den Cockpit-Kollegen auf den Flieger. Dort wurden dann erst einmal alle sicherheitsrelevanten Aufgaben abgearbeitet und im Anschluss haben wir alles Nötige für den Service vorbereitet, um in der Luft so wenig Zeit wie möglich mit Vorbereitungen verbringen zu müssen.

 

06:25 Uhr Frankfurt // Guten Morgen

Kurz nachdem wir auf dem Flieger angekommen sind, hieß es dann auch schon, bereitmachen für die Gäste. Ein Gast begrüßte mich mit den Worten, dass er beruhigt ist, dass ich immerhin genauso müde ausschaue wie er selbst. Um diese Uhrzeit gehört der verschlafene Look wahrscheinlich zum Beruf.

 

06:45 Uhr Frankfurt // Und Abflug…

… der erste. Und los ging es mit dem ersten Flieger für diesen Tag nach München. Der Flug nach München dauert knapp 35 Minuten. Hier ist also nicht viel Zeit für Trödeleien. Ein Purser hat mir auf einem Frankfurt-München Leg mal gesagt: „Arme und Beine bilden rotierende Bewegungen“. Seitdem muss ich dabei immer an das typische Bild von Tom und Jerry denken, wie Tom Jerry hinterherjagt und seine Beine ganz Comic-like im Kreis rotieren.

 

07:30 Uhr München // Bereitmachen für den zweiten Streich

Kaum sind die letzten Gäste ausgestiegen, kommen auch schon die Cleaner und der Caterer an Bord. Das Flugzeug wird für den nächsten Flug vorbereitet.

 

08:30 Uhr München // Abflug

Und ab geht’s zurück nach Frankfurt! Mindestens genauso schnell wie der Hinflug verging auch der Rückflug nach Frankfurt.

 

09:30 Uhr Frankfurt // Fliegerwechsel und kurze Verschnaufpause

Zurück in Frankfurt mussten wir dann von einem A320, mit dem wir nach München und zurück geflogen sind, auf einen A321 wechseln. Denn damit sollte es dann weiter nach Stockholm gehen.

 

11:00 Uhr Frankfurt / Abflug 

Der Feierabendflug ging an diesem Tag nach Stockholm. Der Flug dauerte fast 2 Stunden und meine Arme und Beine haben inzwischen aufgehört in kreisenden Bewegungen zu agieren, sondern in ihren normalen Rhythmus zurück gefunden.

 

13:00 Uhr Stockholm // Ankunft in Stockholm

In Stockholm angekommen, verabschiedeten wir uns von unseren Gästen und übergaben den Flieger an die Folgecrew. Diese stand bereits bereit, als wir in Stockholm ankamen. Im Gegenzug zu uns durften diese Kollegen allerdings ausschlafen und ihr Arbeitstag begann erst am Mittag, dafür endete er dann auch erst spät am Abend oder schon fast in der Nacht.

 

14:00 Uhr Stockholm // Ganz schön frostig hier

Zurück zu meiner Tour. Im Hotel angekommen, bin ich schnell unter die Dusche gehüpft, um dann noch mal ein bißchen in die Stadt zu kommen.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich inzwischen so gar kein Wintertyp mehr bin und es wirklich ziemlich kalt in Stockholm war. So bin ich nach einem kleinen Stadtspaziergang in ein süßes schwedisches Café eingekehrt.

 

17:00 Uhr Stockholm // Zeit zum Entspannen

Als ich wieder im Hotel angekommen bin, muss ich wie der Schneemann persönlich ausgesehen haben, denn die nette Dame an der Rezeption fragte mich im Vorbeigehen, ob sie die Sauna für mich anwerfen soll. Das Angebot nahm ich doch auch direkt dankend an und so verbrachte ich den Abend im Wellnessbereich des Hotels.

 

20:00 Uhr Stockholm // Gute Nacht

Nachdem ich noch kurz mit meinen Liebsten von zu Hause kommuniziert hatte, war ich um kurz nach 8 schon so müde, dass ich es kaum abwarten konnte, die Augen zu schließen und mich ins Land der Träume zu verabschieden. Immerhin hieß es am nächsten Tag um 03:30 Uhr: Aufstehen und bereit machen für Tag 2!

 

Ich kann dir übrigens versichern, dass mein Wecker auch am zweiten Tag gnadenlos mit mir war. Dazu kam dann noch das Hoteltelefon, das eine Stunde vor Pick up sicherstellte, dass ich auch ja raus bin aus den Federn. Den obligatorischen Wake Up Call bekommen wir übrigens in jedem Hotel. So ist sichergestellt, dass wir nicht verschlafen und als Flugbegleiter weiß ich somit, dass ich nun noch eine Stunde bis zum Pick up habe.

Nachdem ich den Kampf mit dem Wecker verloren hatte und ich mich doch fertig gemacht habe, wurden wir von einem Bus abgeholt, der uns dann zum Flughafen in Stockholm gefahren hat. Von dort ging es in knapp 2 Stunden zurück nach Frankfurt. Dort hieß es dann Auf Wiedersehen zu den Gästen aus Stockholm, Hallo zu dem Cleaner, Caterer und wem man sonst noch so alles im Transit begegnet. Und dann war der Flieger auch schon wieder startklar, um uns auf einem letzten Feierabendflug nach Tel Aviv zu bringen. Dort durften wir dann auch die Nacht verbringen, bevor es am Tag darauf zurück nach Hause in den endgültigen Feierabend ging.

Frankfurt is calling :-)
Frankfurt is calling 🙂

Ich hoffe, du konntest nun einen kleinen Eindruck von der Arbeit auf der Kurzstrecke bekommen. Falls du mehr von meinen Reisen lesen willst, schau doch auch gerne mal auf meinem privaten Blog oder meinem Instagram Account vorbei.

Und hier noch ein kleiner Ausblick: Nächsten Freitag erfahrt ihr alles rund um Stand-by. Und danach dreht sich alles um Koffer und was eine Flugbegleiterin immer dabeihaben sollte.

Bis bald!

Dani