Hallo, ihr Lieben! Mein Name ist Maike und ich bin 25 Jahre alt. Im April 2017 habe ich meine Ausbildung zur Flugbegleiterin bei Lufthansa begonnen.
Vor meiner Ausbildung zur Flugbegleiterin konnte ich mir kaum vorstellen, wie das Leben als Flugbegleiterin aussehen könnte. Ein erster Gedanke, der mir in den Kopf kam, war, die tollsten Städte der Welt zu bereisen. New York, Shanghai, Kapstadt. Ein Traumjob, bestehend aus Sightseeing und Shopping. Das dachte ich damals vor meinem Auswahltag bei Lufthansa. Doch seitdem ich als Flugbegleiterin arbeite, hat sich meine Sicht auf das Berufsbild komplett verändert.
Die Deutsche Lufthansa beförderte im Jahr 2016 rund 109.000.000 Passagiere um die ganze Welt. Als Flugbegleiter haben wir die Möglichkeit, viele unterschiedliche Städte kennen zulernen. Darunter befinden sich nicht nur bekannte Metropolen wie Los Angeles oder Rio De Janeiro, sondern auch weniger bekannte Städte wie Almaty, Malabo oder Riad. Im vergangenen Herbst durfte ich in eine solche Stadt reisen und eine mir unbekannte Kultur kennen lernen.
Riad. Die Hauptstadt des Königreiches Saudi-Arabien. Eine Stadt mit 5,2 Millionen Einwohnern (2014). Sie gilt als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Landes und ist seit der Unabhängigkeit Saudi-Arabiens 1932 die Landeshauptstadt. Riad ist ebenfalls Durchreiseort der Pilger auf dem Weg in die bedeutendsten Pilgerstätten des Islams, nach Mekka und Medina.
Eines sonnigen Nachmittags im September ging es mit dem Airbus A330-300 los von Frankfurt nach Riad. Meine Kollegen und Kolleginnen waren sehr nett, kollegial und hilfsbereit und trotz des anstrengenden Fluges hatten wir viel Spaß. Gleich nach unserer Ankunft am Flughafen in Riad überraschte uns das Verfahren an der Einreisekontrolle, denn dort wurden unsere Reisepässe einbehalten und bis zur Ausreise aufbewahrt. Für mich war es ein seltsames Gefühl, sich nicht mehr international ausweisen zu können. Dennoch ist die Einreise in Saudi-Arabien für uns Flugbegleiter besonders unkompliziert, denn Reisende benötigen eine Einladung und zusätzlich ein gültiges Visum für die Einreise in das Land.
Während der Busfahrt in unser Crewhotel konnten wir nicht nur die Wüstenlandschaft Saudi-Arabiens bestaunen, sondern auch ein pyramidenähnliches Bauwerk – das Innenministerium des Landes. Angekommen im Hotel, wurde meinen Kolleginnen und mir die sogenannte Abaya ausgeteilt. Wir wurden vom Hotelmanager informiert die Abaya in allen öffentlichen Bereichen des Hotels und außerhalb des Hotels zu tragen. Mit einem verunsicherten Lächeln nahmen wir das traditionelle islamische Kleidungsstück entgegen. Es besteht aus einer Art schwarzem Überkleid, das über die normale Kleidung getragen wird, sowie einem schwarzen Kopftuch, das die Haare bedecken soll. Die Abaya ist hochgeschlossen, langärmlig und fuß- bis bodenlang. Ebenfalls riet uns das Hotelpersonal, aus Gründen der Sicherheit das Hotel nur mit einer männlichen Begleitperson zu verlassen.
Nach einer erholsamen Nacht startete ich den Tag mit einer Trainingseinheit im Fitnessstudio, das den Eintritt nur für Frauen gestattete. Für den Weg von meinem Zimmer bis zum Fitnessstudio zog ich meine Abaya über meine Sportkleidung, um den Regularien zu folgen und den Respekt für die arabische Kultur und Religion zu wahren. Nach der erfolgreichen Sporteinheit habe ich geduscht und mich auf den Weg in die Crew-Lounge gemacht – eine besondere Einrichtung vom Hotel für uns Crewmitglieder. Dafür wurde ein Raum im Haus des angrenzenden Golfclubs hergerichtet. Dort wurden uns kostenlos Getränke und Speisen angeboten. Ein gemütlicher Aufenthaltsort, um ebenfalls Kollegen aus München anzutreffen. Nachdem uns kein männlicher Kollege in die Stadt begleiten wollte, haben meine Kollegen und ich den Tag gemütlich in der Lounge verbracht, sich unterhalten, gelesen und gegessen.
Vor dem geplanten Pick-up und der Fahrt zum Flughafen habe ich mich noch einmal hingelegt, um mich für den anstrengenden Nachtflug von Riad nach Frankfurt auszuruhen. Pünktlich zum ausgemachten Zeitpunkt haben wir uns in der Hotellobby getroffen. Dort wurde uns die Abaya von den Hotelangestellten abgenommen. Tschüss, Abaya!
Während der Busfahrt durch die Dunkelheit zurück zum Flughafen konnten wir viele Familien entdecken, die am Straßenrand gemeinsam picknickten. Das Auto am Seitenstreifen geparkt, ein Lagerfeuer inmitten der Gruppe, Getränke und Speisen.
Angekommen am Flughafen in Riad, haben wir anschließend unsere Reisepässe wieder erhalten. Endlich! Als wir morgens in Frankfurt wieder gelandet waren, durchströmte mich ein Gefühl von Zufriedenheit, Müdigkeit und Glück. Diese Reise war für mich besonders spannend, da ich eine für mich unbekannte Kultur kennen lernen durfte. Eine Kultur, die mich bis heute fasziniert.
Riad – ein Ziel von vielen. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken! Diesen Monat geht es für mich auf die Kurzstrecke. Ihr könnt mich auch auf meiner 5-Tageskurzstrecken Tour begleiten. Dafür müsst ihr einfach dem Account von Be Lufthansa auf Instagram folgen.