Moin,

ich heiße Nicolas, bin 23 Jahre und gehöre ebenfalls in den LHG-5. Aber nur weil ich Flugschüler bin, bin ich noch lange kein abgehobener Typ. Genau genommen, bin ich bisher Fußgänger oder Radfahrer und hin und wieder auch Autofahrer – Flugzeuge kannte ich vor meiner Ausbildung nur durch Urlaubsreisen. Auf so einer Flugreise entstand mein Wunsch Pilot zu werden. Nachdem ich 2013 das Abitur in der Tasche hatte und ein paar Monate später die Eignungsuntersuchungen zur Pilotenausbildung bestanden habe,  zog ich zunächst aus meiner Heimat Castrop-Rauxel, einer Stadt mitten im Ruhrgebiet, nach Bayern. Dort habe ich mir die Wartezeit durch ein BWL-Studium an der Universität Augsburg verkürzt. Als die Flugschule in Bremen ihre Tore als European Flight Academy wieder öffnete, stand ich vor der Frage, ob ich mein Studium fortsetzen oder weit weg von meiner Freundin und unserer Wohnung etwas vollkommen neues beginnen sollte. Ich entschied mich für letzteres.
Ein paar Tage vor Lehrgangsstart, Anfang Oktober, bin ich ins schöne Bremen gezogen. Meine Wohnung liegt ganz in der Nähe des Flughafens, so dass ich bequem, ohne Stau oder Gedränge in der Straßenbahn, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule komme. Doch ich musste sehr bald feststellen, in Bremen ist auch nicht alles Sonnenschein.  Womit ich bei der Wahl meines Schulwegs nicht gerechnet hatte, war der Regen.

Die gefühlte Stadtgrenze zu Bremen

Sonnige Tage sind in Bremen im Herbst und Winter ungefähr so häufig, wie gesetzliche Feiertage in Norddeutschland (Was ist falsch an Allerheiligen, Heilige Drei Könige oder einem Friedensfest?). Dafür gibt es hier fast täglich leichten Regen, starken Regen, Sprühregen, Schauer, Dauerregen, Regen und Wind, Regen und Sturm, Schneeregen und Gewitter. Der norddeutsche Fachausdruck dafür ist Schietwetter und ein echtes Bremer Markenzeichen. Eine dichte Regenjacke ist hier das wichtigste Kleidungsstück, auch wenn diese nicht garantiert, dass man trocken bleibt, denn der Wind kommt immer von vorn. Wenn der Regen mal etwas nachlässt, kann man dafür wunderbar Wolken betrachten.

Altocumulus Undulatus Bewölkung über der EFA

Am häufigsten lassen sich jedoch Nimbustratus Wolken mit gelegentlichen Regen beobachten, dicht gefolgt von Stratus Wolken mit etwas weniger Niederschlag. Genauere Analysen der aktuellen und auch der bevorstehenden Wetterlagen erhalten wir in dem Fach Meteorologie.

Intensives Wolkenstudium in der Pause

Meteorologie beginnt im Gegensatz zu andern Fächern mit einem gezielten Blick aus dem Fenster. Gefolgt von einer genauen Studie jeglicher aktueller Wetterkarte,  die der Deutsche Wetterdienst zur Verfügung stellt. Hierbei gilt es gerade die Hintergründe von Wetterphänomen und den Flugverkehr betreffende Wetterlagen zu erkennen und zu verstehen. Faustregel sollte sein, sich zunächst vom Boden aus mit dem Wetter zu beschäftigen. Dies ist unter allen Umständen entspannter als dies aus der Luft zu tun.

Vollkommen  andere Wetterbedingungen  werden uns in Phoenix erwarten. Der Sommer in der Wüste von Arizona soll so heiss und trocken sein, dass man sich auf das feuchte und kühle Wetter freut, dass uns nach unserer Rückkehr im Herbst in Bremen erwartet. Bis dahin verbringen wir weiterhin den Tag überwiegend in der Schule. Der Unterricht ist immer noch spannend und die Motivation für anschließende Lerneinheiten bis in den Abend wird durch die langsam näherrückenden internen Prüfungen unterstützt.
Was aber macht man an einem regnerischen Wochenende, wenn man mal etwas anderes als die wirklich schönen Schulräume oder seine eigenen vier Wände sehen möchte?  Da die bekanntesten Bremer Sehenswürdigkeiten wie die Schlachte, das Schnnoor Viertel und die Bötchergasse bei Regen nicht viel Spaß machen, bietet sich der Besuch eines Museums an. Besonders beeindruckt hat mich das Klimahaus und das Auswandererhaus in den Havenwelten in Bremerhaven.

Tschüss

Euer Nicolas

“In diesem Fall ziehen Sie eine Maske schnell zu sich heran und platzieren diese fest auf Mund und Nase. Danach helfen Sie Kindern und hilfsbedürftigen Personen.“

-Batman zu Robin (Marc-Uwe-Kling)