In Teil 1 von Bordgeplauder habe ich dir von der Palme in einem Flugzeug, der Kinderbetreuung und dem netten Herren mit Hang zum Tomatensaft erzählt.

 

In der Kabine eines A321.
Mein Arbeitsplatz über den Wolken!

 

Heute habe ich ein paar mehr meiner Erlebnisse an Bord für dich:

 

Es geht nach New York City. Der Flug fand während der Sommerferien statt. Das erwähne ich deshalb, weil wir zu dieser Zeit eine Polaroid-Kamera an Bord beladen haben, mit der wir unsere Gäste mit einem Erinnerungsfoto überraschen können.

Weil ich die Idee so toll finde und es mir unglaublichen Spaß macht, diese Erinnerungen zu verschenken, aber vor allem weil sich die Passagiere meistens sehr darüber freuen, hatte ich mir die Kamera während meiner Wache in die Hosentasche gesteckt, um sie bei einem passenden Bildmotiv direkt zücken zu können. So war ich eigentlich gerade auf dem Weg, die Toiletten zu überprüfen, da fiel mir ein Ehepaar auf. Beide waren schon mindestens um die 70 Jahre alt, würde ich schätzen. So saßen sie in der Economy Class auf ihren Sitzen, die Köpfe eng aneinander gekuschelt. Mir fiel auf, dass auf beiden Monitoren derselbe Film lief. Weil ich es so toll fand, dass man auch in dem Alter noch so verliebt sein kann, fragte ich die zwei, ob ich ein Foto von ihnen machen dürfe und es ihnen zur Erinnerung schenken dürfte. Die zwei freuten sich unglaublich darüber. Der Grund für ihre Freude war, dass der Mann entschlossen hat, seiner Frau zum 50. Hochzeitstag ihren Lebenstraum zu erfüllen und nach all den Jahren zusammen endlich mit ihr nach New York zu fliegen. Ich gratulierte den beiden zu ihrem 50. Hochzeitstag und sagte zu ihnen, dass ich wirklich beeindruckt bin, dass sie auch nach 50 Jahren noch so verliebt sind. Ein Paar zu treffen, das bereits seit 50 Jahren verheiratet ist, ist in der heutigen Zeit ja doch eine Seltenheit. Der Mann erzählte mir daraufhin, dass auch sie Probleme in ihrer Ehe hatten, aber anstelle auf und davon zu laufen, haben sie sich ihren Problemen gestellt und für ihre Liebe gekämpft. Und so kam es, dass ich sie zusammen mit meinen Kollegen nach 50 Jahren Ehe auf ihrer ersten Reise nach New York begleiten durfte.

 

Und weil die spannenden, schönen und aufregenden Geschichten doch nicht immer nur an Bord passieren, habe ich noch eine kurze Story aus dem Layover für dich:

In einem Layover in Philadelphia war ich aufgrund der Zeitverschiebung schon gegen 4 Uhr wach. Also ging ich los, um mir Frühstück zu besorgen. Danach bummelte ich ein wenig durch die Stadt. Da ich so früh gefrühstückt hatte, schreite mein Magen gegen 10 Uhr nach einem Mittagessen. Ich entdeckte einen kleinen süßen Supermarkt, der so einiges an Leckereien zu bieten hatte. Da ergriff ich die Gelegenheit, um mich auch direkt für den Flug zu versorgen. Ich nehme mir super gerne aus dem Layover was zu essen mit an Bord, womit ich mich dann an Bord in meiner Pause stärken kann. So packte ich so allerhand in meinen Einkaufskorb. An der Kasse angekommen, rechnete die Kassiererin ab. Ich gab ihr also meine Kreditkarte, um zu bezahlen. Auch nach mehrfachem Versuchen funktionierte meine Karte nicht. Die Kassiererin stellte dann fest, das der Supermarkt keine ausländischen Kreditkarten akzeptiert. Als ich mit ihr vereinbaren wollte, schnell Geld zu holen und gleich wiederzukommen, schob sich ein Mann an mir vorbei und zog kurzerhand seine Kreditkarte durch das Lesegerät. Völlig perplex schaute ich den Mann an und als ich gerade den Mund aufmachen wollte und ihn fragen wollte was er da tue, meine Rechnung betrug immerhin knapp 25 Dollar, erwiderte er schon, dass er sich vorgenommen hat, jeden Tag eine kleine gute Tat zu tun. Mir aus der Klemme zu helfen und meine Einkäufe zu bezahlen, war seine gute Tat für heute. Ich war vollkommen sprachlos, bedankte mich tausendmal und bat ihn darum, mir die Möglichkeit zu geben, mich dafür zu revanchieren und ihn auf einen Kaffee im nächsten Café einladen zu dürfen. Aber daraufhin erwiderte er nur wieder, dass das seine gute Tat für den Tag gewesen ist. Damit verschwand er aus dem Supermarkt. Noch heute muss ich daran denken, wie selbstlos dieser Mann war.

 

So das war’s wieder von mir. Ich hoffe, dir haben meine kurzen Geschichten gefallen, und wer weiß, was ich in meinem Beruf über den Wolken noch alles erleben werde.

Wenn du Fragen hast oder an meinen Reisen teilhaben möchtest, dann schaue doch gerne mal auf meinem Instagram Profil oder meinem Blog vorbei.

Eine schöne Adventszeit und bis ganz bald!

Dani