Hallo meine Lieben, mein Name ist Banu und ich bin Flugbegleiterin bei der Lufthansa. Einige von euch kennen mich ja schon von den Instagram-Stories. Ich bin seit 16 Jahren nun dabei und möchte euch heute erzählen, wie ich meinen Traumberuf gepaart mit meiner Beziehung unter einen Hut bekomme.

Ich bin nun seit etwas über einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Die meisten Männer schreckt es ja immer ab, wenn man sagt, dass man Flugbegleiterin von Beruf ist. Denn dann ziehen gleich die Klischees auf: “Du hast doch bestimmt einen Freund an jedem Flughafen” oder “dann bist Du ja nie zu Hause, dann kann man es auch gleich sein lassen”. In der Tat, es ist schwieriger als bei normalen Pärchen, aber nicht unmöglich.

  1. Man(n) muss sich gut organisieren können, gilt übrigens auch, wenn man Kinder plant und Flugbegleiterin ist  😉
  2. Man(n) muss sich gut absprechen
  3. Man(n) muss flexibel sein
  4. Man(n) muss ein Hobby haben

Wie sagt man so schön? “Jeder Anfang ist schwer” – und auch in unserem Fall war es anfangs nicht einfach. Denn wenn man vorher immer nur Freundinnen hatte, die immer und zu jeder Tageszeit anwesend waren, muss Man(n) sich jetzt darüber im Klaren sein, dass auf einem Langstreckenflug das Telefon auch mal bei 12 Stunden Flugzeit aus ist und ich eben erst nach 14 Stunden wieder erreichbar bin.

Wir haben uns feste Rituale gesetzt, z.B. ist eines davon: egal wie spät es “zu Hause” ist, ich melde mich immer nach Ankunft im Hotel, mindestens 1x am Tag schreiben wir oder telefonieren wir.

Feste und Geburtstage versuchen wir immer so früh wie möglich freizuhalten, dabei setzen wir natürlich auch Prioritäten (was ist ein “Must” und was nicht); und wenn das mal nicht geht, dann ist keiner von uns enttäuscht oder traurig, sondern es wird nachgefeiert. Das Beste daran ist, wir feiern dann gleich über mehrere Tage mit Pauken und Trompeten  😉

Ganz wichtig für meinen Freund ist es, dass er ein Hobby hat, er kann sich in meiner Abwesenheit ganz frei entfalten, er sagt immer dass er dann z.B. kein schlechtes Gewissen hat, wenn er später nach Hause kommt, denn es ist ja niemand da, oder er einen ganzen Tag Sport schauen kann.

Und er feiert es immer groß, das er in der Zeit, wo ich nicht da bin, nicht aufräumen muss. Er achtet nicht darauf, ob unsere Kuscheldecke auf der Couch ordentlich ist oder noch leere Flaschen irgendwo stehen außer im Leergut 😉 und weiss dann schon, dass er erst aufräumen muss, bevor ich im “Anflug” bin 😉

Und wenn ich dann mal da bin, dann genießen wir unsere Zweisamkeit, wir verbringen viel “Quality Time”, kochen zusammen, schauen unsere Serien, reden und lachen viel.

Für mich passt diese Art der Beziehung sehr gut. Ich liebe es, intensive Zeit mit meinen Liebsten zu verbringen, und dann aber auch wieder für ein paar Tage rauszukommen. Ich finde es toll das mein Freund einen “bodenständigen” Beruf hat, da uns einfach nie das Gesprächsthema ausgeht. Ich kann einen Einblick in seine Aufgaben erhaschen, während er meinen Fliegergeschichten zuhört.

Selbstverständlich ist in so einer Art Beziehung immer viel Vertrauen gefragt und auch eine Art Leichtigkeit. Es ist nicht so, dass wir uns nie gestritten haben oder es ab und an mal tun, aber wir wissen auch, wie kostbar unsere gemeinsame Zeit ist, denn der nächste Flug ist ja schon “um die Ecke”. Also reden wir über das Problem und versuchen, es so schnell wie möglich wieder aus der Welt zu schaffen. Man muss schon ab und an mal über seinen eigenen Schatten springen, aber für die schöne Zeit im Anschluss lohnt es sich allemal …

In diesem Sinne hoffe ich, konnte ich euch dieses Thema etwas näherbringen. Ich freue mich darauf, euch das nächste Mal wieder auf einen meiner Flüge mitzunehmen …

Bis dahin Happy Landings eure Banu