Vielleicht hast du schon mal davon gehört, dass ein Flugbegleiter gesagt hat, dass er gerade Stand-By hat. Aber was genau ist eigentlich Stand-By? In diesem Beitrag möchte ich endlich mal Licht ins Dunkle bringen, was genau es mit diesem Stand-By auf sich hat.

Vielleicht bringt mich der Anruf aus dem Stand By sogar zu der nächsten Welle. Wer weiß?

Für mich persönlich bedeutet Stand-By, dass ich endlich mal wieder ganz ohne schlechtes Gewissen den ganzen Tag auf der Couch verbringen kann. Meine Wohnung freut sich auch jedes mal darüber, denn Stand-By ist die perfekte Gelegenheit seine Wohnung mal endlich wieder auf Vordermann zu bringen. Und damit meine ich, dass hier sogar mal wieder Zeit dafür ist, jedes einzelne Fach im Bücherregal abzustauben. Stand-By ist aber vor allem eine Zeit des Ungewissen und eine Zeit des Wartens.

Jetzt aber mal Spaß beiseite.

Bei dem Begriff Stand-By unterscheiden wir zwischen Stand-By und Reserve.

Es gibt also Stand-By-Lines und Reserve-Lines.

Eine Reserve-Line beginnt immer mit Rufbereitschaft. Die Rufbereitschaft findet immer einen Tag, bevor die eigentliche Reserve losgeht, statt und ist immer von 17-19 Uhr. Zwischen dieser Zeit ruft Lufthansa an und teilt einem mit, vorausgesetzt natürlich man wird gebraucht, wohin es am nächsten Tag geht.

Wenn ich also gerade Reserve habe und ein Kollege heute anruft und sich für seinen Flug am nächsten Tag krankmeldet, dann ruft Lufthansa zwischen 17 und 19 Uhr bei mir an und teilt mir mit, dass ich morgen fliegen muss.

 

Wie sieht es aber mit dem Stand-By aus?

Wenn ich also heute Stand-By habe und ein Kollege heute anruft und sich für seinen Flug heute krankmeldet, dann ruft mich Lufthansa an und teilt mir mit, dass ich heute fliegen muss.

Wie lange so eine „Stand-By Line“ tatsächlich dauert, ist ganz unterschiedlich. Meine letzte Line sah zum Beispiel so aus:

  • Donnerstag: Stand-By
  • Freitag: Stand-By
  • Samstag: Frei
  • Sonntag: Frei
  • Montag: Stand-By
  • Dienstag: Stand-By

Die komplette Stand-By-Line dauerte also 7 Tage, wovon ich nur an 4 Tagen tatsächlich abrufbereit sein musste. Das wird von dem Luftfahrtbundesamt so vorgeschrieben. Denn auch in einer Stand-By-Line müssen natürlich die vorgeschriebenen Ruhezeiten eingehalten werden.

Es gibt aber auch längere Stand-By-Lines, die dann 11 Tage dauern, wovon man aber tatsächlich nur 6 Tage abrufbereit sein muss.

 

Nun aber mal zu den Fakten:

Da es am Frankfurter Flughafen ein Nachtflug-Verbot gibt, beginnt so ein Stand-By-Tag um 05:00 Uhr am Morgen und endet um 23:00 Uhr am Abend. Das bedeutet aber nicht, dass ich auch so lange abrufbereit sein muss. Der Tag ist in drei Schichten eingeteilt. So hat man entweder die frühe Schicht von 04:30 Uhr bis 14:00 Uhr, die Mittelschicht von 09:00 Uhr bis 16:30 Uhr oder die Spätschicht von 15:00 Uhr bis 23:00 Uhr.

Während meiner Schicht muss ich mindestens eine Stunde vor meinem Einsatz angerufen werden. Das bedeutet, dass ich nach dem Anruf von Lufthansa mindestens eine Stunde Zeit habe, um mich fertig zu machen, Koffer zu packen und am Flughafen zu sein. Da eine Stunde doch ziemlich knapp sein kann, packe ich meinen Koffer immer schon für alle Eventualitäten, bevor mein Stand-By beginnt. Ich weiß ja nicht, ob es ins Warme oder ins Kalte geht, und ich weiß leider auch nicht, ob ich am Ende 2 Tage oder 5 Tage unterwegs sein werde.

Du siehst, Stand-By zu haben ist also ganz schön aufregend. Aus dem Stand-By gerufen zu werden, kann übrigens auch den Vorteil haben, dass man mal ein „Bonbon“ fliegen darf, das man sonst aufgrund seiner Seniorität vielleicht nicht requesten könnte.

Und wenn man nicht gerufen wurde, ist am Ende des Tages die Wohnung mal wieder geputzt oder man konnte endlich mal wieder in seinem Lieblingsbuch schmökern.

Wenn ich Stand-By habe, spreche ich meiner Familie und meinen Freunden übrigens ein striktes Anrufverbot aus! Denn wenn während meiner Stand-By-Schicht das Telefon klingelt, heißt es: Fertigmachen und ab zum Flughafen. Da sprinte ich zum Telefon und schlüpfe auf dem Weg dahin schon halb in die Uniform.

Wie oft ein Flugbegleiter Stand-By hat, hängt übrigens ganz davon ab, in welchem Vertragsmodell man fliegt, also ob man Vollzeit oder etwa in Teilzeit fliegt. Die Häufigkeit des Stand-By wird also auf deine totale Arbeitszeit im Jahr angepasst, so dass es dabei auch gerecht zugeht.

Ich hoffe Dir hat mein Beitrag gefallen. Falls du mehr von mir sehen willst, schau doch auch gerne mal auf meinem Blog www.flyingsurf.de vorbei oder auf meinem Instagram Profil.

Du darfst übrigens auch schon ganz gespannt sein, denn am Montag lüfte ich das Geheimnis hinter dem Phänomen eines Flugbegleiter-Koffers. Ich zeige dir, was alles so rein muss in einen Stand-By-Koffer und packe zusammen mit dir aus! Also markiere dir den Montag schon mal rot im Kalender 😉

Bis Bald!

Dani