Hallo Ihr Lieben! 🙂
Ich bins mal wieder, heute mit einem neuen interessanten Flugbegleiter-Thema für Euch: dem “Stand By-Einsatz”! Was ist das eigentlich, wie läuft das ab und worauf muss man vorbereitet sein…?
“STAND BY” – 2 BEDEUTUNGEN
Wenn Ihr generell schon mal ein wenig von mir zu meinem Job gelesen habt, ist Euch der Begriff “Stand By” vielleicht schon einmal aufgefallen, jedoch kann dies zwei Bedeutungen gehabt haben! Ich weiß, es ist etwas verwirrend, aber beim Fliegen bei der Lufthansa, nutzen wir den Begriff in zweierlei Bereichen:
- Wenn wir privat fliegen, zum Beispiel in den Urlaub, profitieren wir als Lufthansa-Mitarbeiter von günstigeren Ticket-Preisen. Das ist für Reise-Verrückte wie mich super gut! 🙂 Die vergünstigten Preise für diese Tickets gelten jedoch nur beim “Stand By-Fliegen”, wobei es sich um “Rest-Plätze” auf den jeweiligen Flügen handelt. Sind also auf einem Flug noch Plätze frei, dann können wir hier “Stand By” vergünstigt mitfliegen. Jedoch eben nur, wenn genau diese Plätze nicht von anderen “Normalbuchern” gebucht wurden. Ich hoffe die Erklärung ist verständlich!? 😉
- Die zweite Bedeutung – und darum geht es heute hier- für “Stand By” Fliegen ist eine spezielle Art des “Auf Abruf Einsatzes” beim beruflichen Fliegen.
Und wie läuft das ab?
Und wie funktioniert das nun, wenn wir so einen Stand By Einsatz haben bzw. warum gibt es so etwas überhaupt? Im Prinzip ist der Sinn der Sache einfach logisch, denn so plötzlich wie jemand aus der Crew einmal krank werden kann oder aus anderen Gründen verhindert ist, so spontan wird natürlich Ersatz benötigt! Um da nicht den gesamten Flugverkehr aufzuhalten und alles durcheinander zu bringen, muss das dann manchmal ganz schnell gehen!
Die Stand By-Einsätze sind fester Bestandteil unseres Plans. Zwar kommen sie nur ein paar Mal im Jahr vor, doch dann bekommen wir die Info darüber ganz normal mit den Informationen zu den restlichen Flügen des entsprechenden Monats. Das heißt man hat ausreichend Zeit sich darauf einzustellen und vorzubereiten.
Die Einsätze sind in drei Schichten unterteil: eine sehr frühe, eine tagsüber und eine die bis in den Abend geht. Wenn wir dann eine dieser Schichten in unserem Plan haben, müssen wir gewährleisten innerhalb von 60 Minuten fertig zum Flug am Flughafen zu sein! Hier haben nun die Kollegen die in Flughafennähe wohnen den eindeutigen Vorteil! Wir können uns zu Hause zurecht machen, den Koffer packen und dann dort warten, ob der Anruf aus der Zentrale für einen Einsatz kommt – oder eben manchmal auch nicht. 🙂
MEIN “STAND BY” LETZTE WOCHE
Wenn Ihr meine Beiträge ein wenig verfolgt, habt Ihr vor kurzem sicher meinen Bericht zu meiner “Kurzstrecken-Tour über Wien, und Oslo” gelesen und mit einer sehr ähnlichen Tour wurde ich in der letzten Woche in meinem “Stand By – Einsatz” überrascht! 🙂
Bei mir ist es so, dass ich im Zentrum Frankfurts wohne und mit den Öffentlichen eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit innerhalb von 60 Minuten am Flughafen sein kann. Dies gilt natürlich leider nicht für unsere vielen Shuttler, die aus ganz Deutschland und manchmal sogar aus dem Ausland zu ihren Flugeinsätzen nach Frankfurt anreisen. Wer nicht in Flughafennähe wohnt, muss sich in seinem Stand By-Einsatz quasi in Uniform und mit gepacktem Koffer auf der Lufthansa-Basis am Frankfurter Flughafen (oder München) einfinden, um bei dem eventuellen Anruf sofort einsatzbereit sein zu können. Da man aber gar nicht zwingend immer angerufen wird, kann es sein, dass man auch mal eine ganze Schicht absitzt und nur wartet. 🙁
Bei mir war es in diesem Fall die früheste Schicht eines „Stand Bys“, was bedeutete, dass ich zwischen 04:30 und 14:00 Uhr auf Abruf war und der Anruf während dieser Zeit jeden Moment kommen könnte. Somit packte ich bereits am Vorabend meinen Koffer, was in einem solchen Fall gar nicht so einfach ist. Würde es irgendwohin gehen, wo es super heiß ist? Oder doch ein wenig frischer? Badesachen? Sportsachen? Puh… Also von allem ein wenig! 🙂 Auch die Uniform wird frisch gebügelt komplett bereit gelegt und um 03:30 Uhr klingelte dann auch schon der Wecker! Fertig machen und dann – abwarten! Ich „stylte“ mich ganz normal, wie ich es vor jedem Einsatz tue und zog mich soweit an, dass ich im Fall der Fälle nur noch in die letzten Uniformteile (Bluse & Blazer) springen muss! 😉 So legte ich mich dann wieder ins Bett. Handy auf voller Lautstärke gleich daneben, denn in einem solchen Falle nicht erreichbar zu sein, kommt gar nicht gut an… 😉 Ab jetzt ist zumindest bei mir die Aufregung riesig – was mag wohl kommen, oder eben auch nicht??
Trotz allem schlafe ich so noch einmal ein und werde plötzlich um halb neun wieder aus dem Schlaf gerissen – ein Anruf! „Ja hallo?“ „Hallo Frau J., wir haben einen Einsatz für Sie! Eine 5-Tages-Tour! Um 11:15Uhr geht es für Sie nach München, die Crew ist bereits On Duty!“
Oha, na dann, los geht’s! Ich mache mich fertig, schnappe den Koffer und bin schon auf den Weg zum Airport! Dort möchte ich noch Zeit haben, mir in Ruhe alle nötigen Unterlagen auszudrucken und mir alles noch einmal in Ruhe anzuschauen. Da meine Crew schon im Einsatz ist, sehe ich, dass die Kollegin welche ich ersetze, bereits auf den ersten Legs des Tages krank geworden sein muss. Und so ist es auch, erfahre ich als ich auf mein Team an Bord treffe. Eine Erkältung bahnte sich an bei ihr und mit sowas ist beim Fliegen nicht zu spaßen!
Für mich heißt das: ein sehr entspannter erster Tag mit nur einem sehr kurzen Flug nach München und dann dort Freizeit für den Rest des Tages! 🙂 Die weiteren Tage bringen uns gemeinsam nach Hannover (mein erstes mal dort) und für 2 weitere Nächte nach Madrid. Dies ist normalerweise eine schöne Möglichkeit jemandem mitzunehmen, da wir 2 Nächte hintereinander am gleichen Ort verbrachten, aber dafür war es bei mir einfach zu spontan. Der Co-Pilot und der Purser hingegen hatten Glück und ihre Freundinnen waren dabei! 🙂
Und so lief mein Stand By Einsatz in der letzten Woche ab. Es kann auch gut sein, dass man mal nicht direkt am ersten Tag angerufen wird. Das weiß man vorher leider nie! Ich hoffe Ihr habt einen groben Einblick bekommen können, wie das bei uns abläuft und habt immer noch Interesse an unserem schönsten Job über den Wolken! 🙂
Bevor Ihr Euch wundert: Im Moment fliege ich sehr viel Kurzstrecke, was sich jetzt aber wieder ändern wird! Was wir bei der Lufthansa fliegen, ob Kurz- oder Langstrecke und wie oft hatte ich Euch schon mal in dem spannenden Beitrag “Kurzstrecke oder Langstrecke” berichtet!
Nächster Beitrag: „Englisch sprechen“…
Da ich sehr häufig Fragen von Euch zum Thema „Englisch sprechen“ bekomme, werde ich den nächsten Beitrag wahrscheinlich darüber schreiben. Wie hoch ist das geforderte Niveau, wie sehen die Tests aus (einen Beitrag zum Thema Bewerbung bei der Lufthansa und all meinen Tipps hatte ich Euch hier verfasst), worauf solltet Ihr für den Auswahltag vorbereitet sein und wie könnt Ihr generell Euer Englisch noch ein wenig verbessern, damit Ihr Euch beim Sprechen sicherer fühlt! 🙂
Falls Ihr noch weitere Fragen zu dem Thema habt, meldet Euch gerne! Wie immer! 🙂
Alles Liebe, Eure Katrin
Für mehr zu meinen Abenteuern, Reisen und Infos zum Job folgt mir am besten HIER BEI FACEBOOK , HIER BEI BEI INSTAGRAM oder schaut auf meienr Seite www.flyingfoxy.com vorbei!
Ich freue mich auf Euch! 🙂