Hallo,

lasst uns doch heute mal in die Wolken schauen – pardon: in die Cloud! Unsere Einblicke in die Lufthansa-IT kommen diesmal aus einem Bereich nah an der Hardware, genauer der Infrastruktur. Das sind alle Komponenten, die notwendig sind, damit Applikationen, also Anwendungsprogramme, überhaupt laufen können. Dazu gehören Laptops und Tablet-Rechner ebenso wie Server und Leitungen, Netze und WLAN … und immer stärker eben die Cloud. Wie andere Unternehmen auch verlagert Lufthansa Aufgaben aus eigenen Rechenzentren zu großen Dienstleistern.

Ich habe mich mit Patricia und Andreas unterhalten, die mit weiteren Kollegen daran arbeiten, Lufthansa „cloud-ready“ zu machen. Fröhlich hinein in die moderne Welt? Ganz so einfach ist es nicht! Die Luftverkehrsindustrie war eine der ersten Branchen, die großflächig auf IT-Lösungen gesetzt und sie international standardisiert hat. Folge: Noch immer hat Lufthansa Schnittstellen zu Systemen, die im Kern vor 50 Jahren entstanden sind. Die Analyse, welches Umfeld mit welcher Technik eine Rolle spielt, gehört daher immer dazu. Nicht auf der „grünen Wiese“ zu beginnen, sondern zwischen gewachsenen Systemen auf der einen Seite und modernen Apps auf der anderen, das macht die Aufgabe spannend.

Patricia und Andreas gehören zum Infrastruktur-Team.
Das Infrastruktur-Team schafft die Voraussetzungen, damit Anwendungen schnell und sicher laufen.

„Außerdem kann man nicht einfach bestehende Applikationen in die Cloud schieben, wenn man ein optimales Ergebnis haben will“, erklärt Andreas. „Man muss sie so anpassen, dass sie die Möglichkeiten der Cloud auch nutzen.“ Heißt zum Beispiel: Für eine Verarbeitung, die nur zu bestimmten Zeiten läuft, muss man nicht mehr ständig Rechenleistung vorhalten, sondern stellt sie nur nach Bedarf bereit. Das spart auch Geld, schließlich sind moderne Technologien kein Selbstzweck. Sie sollen schneller, sicherer oder billiger sein – am besten alles zugleich.

So sind auf dem Weg in die Cloud vor allem viele Gespräche zu führen: mit Fachbereichen von Lufthansa, Swiss und Austrian, mit Software-Herstellern, Cloud-Dienstleistern, Kollegen aus Einkauf und Verwaltung, auch mit den Mitbestimmungsgremien. „Jeder hat andere Anforderungen“, erzählt Patricia, „die wir möglichst gut unter einen Hut bringen. Und zwar so, dass am Ende die Mitarbeiter etwas davon haben.“ Denn nicht nur gute Software im Hintergrund ist wichtig, sondern auch die Nutzeroberfläche – was nützen schlaue Algorithmen, wenn die Nutzer genervt vor unverständlichen Eingabemasken sitzen? In der Vergangenheit wurde darauf manchmal zu wenig geachtet.

Moderne Apps
Die Kunden erwarten moderne Apps, die schnell benutzerfreundlich sind. Dazu gehört auch die Anbindung an leistungsfähige Backend-Systeme.

Dankbar sind viele Kollegen auch für die kürzlich erneuerte Technik im Lufthansa Aviation Center, dem gläsernen Hauptgebäude am Frankfurter Flughafen. Dort wurde in 13 Nächten die gesamte Netzwerk-Infrastruktur ausgetauscht: 17,5 Kilometer Patchkabel ersetzt, 85 Netzwerk-Switche mit über 4000 Anschlüssen neu installiert und anderes mehr. „Die Technik stammte teils noch von 2006, als das Gebäude bezogen wurde“, erzählt Patricia. „Was damals erste Wahl war, hatte inzwischen eine Aktualisierung nötig.“ Damit die Großaktion gelang, haben die Infrastruktur-Experten alles minutiös geplant.

Weitere Aufgaben? „Wir wollen die Abhängigkeit von einzelnen IT-Providern verringern“, sagt Andreas. „Lufthansa soll multi-Provider-fähig werden.“ Damit das in der komplexen Welt der unternehmensweiten IT funktioniert, sind die Kollegen etwa bei Vertragsverhandlungen gefragt, auch bei Ausschreibungen bringen sie ihr Knowhow ein. Gelegentliche Dienstreisen gehören dazu: an andere Hubs der Lufthansa Group wie Wien oder Zürich, zu Providern in den USA oder auch mal einem Dienstleister in Indien.

Arbeiten in der Pausenzone
Im Lufthansa Aviation Center kann man sich zum Arbeiten auch in einer Pausenzone treffen – die WLAN-Infrastruktur steht überall zur Verfügung.

Dabei begegnen die Infrastruktur-Experten den Ergebnissen der eigenen Arbeit, zumindest hinter den Kulissen. Denn auch die IT für Flugbetrieb oder Check-in nutzt die neuen Möglichkeiten. Intern stehen Stichworte wie agile Entwicklung und DevOps für modernes Vorgehen, nach außen profitieren Kunden und Mitarbeiter, wenn Programme stabiler und schneller laufen.

Dabei fällt Andreas ein, warum er ausgerechnet bei Lufthansa in der IT ist: „Ursprünglich wollte ich mal Pilot werden, aber dafür sind meine Augen nicht gut genug. Jetzt bin ich auf dem Weg über Infrastruktur und Applikationen doch wieder ganz nah am Kerngeschäft, dem Fliegen.“ Denn auch hier gilt: Ohne die IT hebt nichts ab.

Cloud statt Wolken
Statt Flugzeuge durch Wolken zu navigieren bringt Andreas nun die IT auf den Weg in die Cloud.