Servus,

ich bin es mal wieder mit einem Update aus meinem Leben am Ticketschalter.

“Ein Jahr müsst ihr euch Zeit geben” war eines der Mantras, welches uns während des Ticketing-Trainings immer und immer wieder gesagt wurde. “Ihr müsst Geduld mit euch selbst haben.“

Wenn man mit dem Training als Professional im Transfer und Ticketing beginnt, scheint ein Jahr weit weg zu sein. Während der zeitliche Ablauf der Ausbildung aufgezeigt und besprochen wird, kommt einem oft der Gedanke “ein Jahr – das dauert“. Doch schnell merkt man, das Jahr geht schneller um, als einem vielleicht lieb ist.

Generell ist der zeitliche Ablauf so, dass man mit vier Wochen Ausbildung beginnt, in welchen man in die Systeme ein- und an die Thematik herangeführt wird. Danach stehen zwei Wochen Mit- bzw. Parallellauf mit einem erfahrenen Kollegen auf dem Plan. Nach den ersten zwei Wochen Mitlauf gibt es eine weitere Woche Training, wo das im Mitlauf angewandte Wissen vertieft und neue, seltener vorkommende Thematiken besprochen werden. Nach dieser Woche geht es erneut in den Parallellauf bis man im Endeffekt 30 Tage mit einem erfahrenen Kollegen verbracht hat. Nach Ende der 30 Tage “läuft man allein“ und schlägt sich selbst durch. Wirklich allein ist man jedoch nie, da man immer Kollegen um sich herum hat, die man bei Schwierigkeiten um Hilfe bitten kann.

Ein halbes Jahr nach dem ersten Training gibt es eine dritte und abschließende Schulung, welche zwei Tage dauert. In dieser kann man noch einmal Fragen stellen über Dinge, die einem im Alltag begegnet sind, aber noch ein wenig Klärung bedürfen. Und dann war es das, was die Ausbildung betrifft.

Jetzt ist es bei mir ein Jahr her, seit ich den Job als Professional im Transfer und Ticketing angetreten habe. Und so weit entfernt “ein Jahr“ klingt, so schnell war es doch um.

Ich erinnere mich an meinen ersten Tag Mitlauf. Arbeitsbeginn war 07 Uhr und zur Pause gegen 10 Uhr war ich der Meinung, dass ich komplett fehl am Platz bin und es nie verstehen werde. Meine Idee war einfach weiter zu laufen, bis ich beim Auto war und meinen Flughafenausweis postalisch zu schicken. Natürlich habe ich diese Idee nicht befolgt und bin nach meiner Pause wieder am Schalter gestanden. Am zweiten Tag lief es besser, aber die Idee mit dem Laufen und der postalischen Einsendung meines Ausweises war noch ein paar Tage präsent.

Nach einem Jahr wird einem vieles dann klarer und einige Abläufe, welche man stoisch laut Handbuch verrichtet hat, fangen plötzlich an, Sinn zu ergeben. Man versteht Abläufe und das Zusammenspiel gewisser Faktoren. Mit der Routine kommen die Zusammenhänge und das Verständnis. Die erste Aufregung hat sich gelegt. Fragen gibt es immer noch viele, weil man nicht jeden Tag die gleichen Fälle hat und daher nicht jeden Tag alles ‘üben‘ kann.

Ganz am Anfang steht der Zweifel. Man selbst ist sich dabei am meisten im Weg und der Meinung, dass das nie was wird. Irgendwann jedoch fängt man an festzustellen, dass man weniger fragt, bis zu dem Tag, an dem man gar nichts mehr fragen muss.

Als kompletter Neueinsteiger bei der Lufthansa am Flughafen verbringt man die ersten Wochen im Job mit Lernen. Und zu lernen gibt es viel. Nicht nur allein die neue Welt des Ticketing mit all ihren Irrungen und Wirrungen besteht zu anfangs oftmals aus einem großem Fragezeichen. Auch muss man sich mit dem Flughafen vertraut machen und wo was zu finden ist. Gerne fragen Fluggäste, wo zum Beispiel die nächste Apotheke oder Rauchermöglichkeit zu finden ist.

Und auch in der fröhlich-gelben Welt der Lufthansa gibt es viel zu lernen. Vielfliegerstatus und deren Vorteile, Gepäckbestimmungen und wie man Gäste eincheckt, die Vielflieger-Lounges und die Zutrittsregeln sowie Upgrades und andere Besonderheiten, welche vielleicht nur auf die Station München zutreffen.

Jeden Tag lernt man etwas Neues. Über den Job. Über den Flughafen. Oder vielleicht sogar über sich selbst. Höhen und Tiefen gibt es viele. An manchen Tagen glaubt man alles zu können, und dann gibt es Tage, an welchen man meint, nichts verstanden zu haben. Solche Tage kann es durchaus geben und diese sind dann auch vollkommen normal.

 

Es gibt ein Zitat aus einem meiner Lieblingsfilme, was mich das letzte Jahr begleitet hat und irgendwie sehr treffend ist: “Am Ende ist alles gut und wenn nicht alles gut ist, ist es auch nicht das Ende.“

In diesem Sinne alles Gute und bis die Tage

Eure Ulrike