Frauen in der Wirtschaftsinformatik? – Interview mit Studentinnen über das duale Studium

Schon als kleines Kind träumte man von vielen Berufen: Ich möchte Tierarzt werden! Oder doch vielleicht Lehrer? Wie wär’s eigentlich so bei Polizei? Und hoch über den Wolken als Pilot oder Flugbegleiter? Die Auswahl ist einfach zu groß. Jetzt hab ich’s! Was ist mit Informatik, das klingt doch spannend! Wenn man in den Bereich der IT so reinschaut, so ist dieser breit gefächert und bietet einem viele verschiedene Karrierechancen und interessante Aufgaben, vorallem jetzt im Zeitalter der Digitalisierung. Aber als Frau in der IT zu arbeiten, geht das eigentlich klar?

Und wie das klar geht!

Hallo zusammen, ich bin Elena und im 1. Ausbildungsjahr bei Eurowings als duale Studentin der Wirtschaftsinformatik. Gemeinsam mit Karolin und Pia, meine zwei Mitstudentinnen, möchten wir euch einige Einblicke in unser duales Studium gewähren: Was ist unsere Motivation? Wie sieht das Studium aus? Warum unbedingt bei Eurowings? Und auch: Ist Informatik schwer, insbesondere für Frauen? Kleiner Spoiler: Das ist es definitiv nicht, denn Informatik ist für jeden etwas! Mit unserem Interview möchten wir dich dazu ermutigen, Informatik als potenzielles Berufsbild in Betracht zu ziehen. Und warum sollte ich, fragst du dich jetzt? Einfach weiterlesen, denn genug Gründe gibt’s im Interview.

Lasst euch nicht vom Foto verwirren: Die Karolin war zu dem Zeitpunkt im Urlaub, deswegen sind nur Pia und ich zu sehen, sie hat sich aber trotzdem bereit erklärt, von ihren Erfahrungen zu berichten. ;-)
Lasst euch nicht vom Foto verwirren: Die Karolin war zu dem Zeitpunkt im Urlaub, deswegen sind nur Pia und ich zu sehen, sie hat sich aber trotzdem bereit erklärt, von ihren Erfahrungen zu berichten. 😉

 

  1. Wie bist du auf das Duale Studium gekommen?

Karolin: Auf dem Wirtschaftsgymnasium habe ich neben Englisch und BWL als Leistungskursen, Wirtschaftsinformatik als mündliches Fach gewählt. Somit stammt mein erstes Interesse an der Materie aus den drei Jahren, die ich das Fach kennenlernen durfte.

Nachdem ich lange vollkommen andere Fächer studieren wollte, stellte ich nach einem Auslandspraktikum in Irland im Bereich IT fest, dass ich viel Spaß daran habe, das gelernte anzuwenden und wie breit gefächert die IT-Branche doch ist.

Pia: Das war eher Zufall. Ich habe mich eigentlich für den Studiengang International Business interessiert, aber als ich dann beim Tag der offenen Tür der FHDW war, wurde auch der Studiengang Wirtschaftsinformatik vorgeschlagen. Dieser hat mich sofort interessiert und glücklicherweise habe ich beim Tag der offenen Tür, auch sofort mein Partnerunternehmen gefunden.

Elena: Ich habe in der Q1 angefangen, mich mit den Grundlagen der Programmiersprache Java auseinanderzusetzen, um zu schauen, ob Informatik wirklich so kompliziert ist, wie ich immer dachte. Beim Lernen habe ich das Gegenteil festgestellt und habe immer mehr Einblicke gesammelt, sodass ich dann mehr über den Studiengang Wirtschaftsinformatik erfahren wollte. Das lange Recherchieren brachte mich dann letztendlich zu Eurowings.

 

  1. Wieso sollte es dann Eurowings sein?

Pia: Das ist auch Zufall gewesen. Ich wurde beim Tag der offenen Tür (FHDW) von einer dualen Studentin, die auch die Eurowings als ihr Partnerunternehmen hat, gefragt, ob ich nicht Lust habe mit ihr zum Eurowings Infostand zu kommen. Dort wurde ich dann über das Unternehmen informiert und mich hat es sofort angesprochen. Mit den Kolleginnen hinter dem Infostand habe ich mich auf Anhieb gut verstanden.

Am Ende wurde ich um das Einreichen einer Bewerbung gebeten und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Elena: Seit meiner Kindheit fliege ich regelmäßig in den Urlaub, und habe mich immer gefragt, wie die Organisation einer Airline aussieht, sei es auf betriebswirtschaftlicher oder technischer Ebene. Das duale Studium bei Eurowings gab die Möglichkeit, die IT-Ebene einer Fluggesellschaft kennenzulernen, was bei mir sofort das Interesse weckte.

Karolin: Das von mir besuchte Wirtschaftsgymnasium, war zugleich auch eine Europa-Schule, sodass zahlreiche Projekte und auch Schulung mit Bezug auf Europa durchgeführt wurden; auf diese Weise wurde mein bestehendes Interesse für Kulturen, sowie die Internationalität der Schüler gefördert.

Bei Eurowings in der IT zu arbeiten, stellte für mich die perfekte Mischung zwischen eben IT und Internationalität dar.

 

  1. Wie war der Auswahlprozess?

Karolin: Der erste Teil des Auswahlprozesses war die Teilnahme an einem Assessment-Center im Hauptsitz der Firma.

Dieses bestand aus unterschiedlichen Teilen.

Zunächst gab es eine Begrüßung mit anschließender Präsentation der Eurowings.

Danach gab es eine Phase in der verschiedenen Tests absolviert werden mussten. Diese waren zu den Themen Allgemeinbildung, Mathematik, Informatik, Wirtschaft, Englisch und der Eurowings.

In der zweiten Phase galt es eine Gruppenaufgabe zu lösen und das Ergebnis anschließend zu erläutern.

Darauf folgten in der dritten Phase dann Einzelpräsentationen.

Zwischen den einzelnen Phasen gab es immer mal wieder kürzere Pausen und darüber hinaus teilweise auch Feedback-Gespräche, nach denen einzelne Teilnehmer unsere Runde bereits verlassen haben.

Der zweite Teil des Auswahlprozesses war ein Bewerbungsgespräch, welches in meinem Fall freundlicher Weise per Skype geführt wurde, da ich zu dieser Zeit nicht in Deutschland war.

 

  1. 3 von 4 Dualen Studenten für IT sind Frauen, bald 4 von 6. Werden Frauen bevorzugt?

Pia: Ich sehe das nicht so. Allein wenn man in die Berufe der IT schaut, kann man ganz klar erkennen, dass mehr Männer in diesem Berufsfeld arbeiten, aber dass Männer in diesem Beruf bevorzugt werden, dem würde ich nicht zustimmen. Es gibt einfach nur zu wenige Frauen, die sich für diese Berufswahl entscheiden bzw. interessieren. Ich denke nicht, dass das irgendwas mit bevorzugen zu tun hat.

Karolin: Da stimme ich Pia zu. Da geht es eher um die Qualifikationen, wie sonst auch.

Elena: Es gibt wirklich sehr wenig IT-interessierte Frauen, was sehr schade ist. Und wenn dann mal eine Frau bei einem Auswahlprozess dabei ist, ist das Geschlecht nicht das ausschlaggebende Kriterium. Natürlich sind Frauen in der IT gern gesehen, keine Frage, aber solange die Bewerberin nicht ins Unternehmen passt, kann da auch das Frausein nichts dran ändern. 😉

 

  1. Man stellt sich vor, dass viel mehr Männer in IT-Berufen arbeiten; ist das so bei Eurowings?

Karolin: Genaue Zahlen kenne ich tatsächlich nicht, aber gemessen an dem, was ich bisher gesehen und erlebt habe, arbeiten mehr Männer als Frauen bei der EWA in der IT.

 

  1. Wie ist es dann als Frau dort das Duale Studium zu machen?

Pia: Ich finde es super! Der Umgang mit Kollegen und auch deinem Vorgesetzten ist auf freundschaftlicher Ebene. Wir sind generell ein sehr junges Unternehmen, mit vielen jungen Kollegen und Kolleginnen. Man hat flexible Arbeitszeiten und wird bei Fragen oder Problemen immer unterstützt.

Karolin: Ich würde mal behaupten nicht viel anders als für unsere männlichen Kommilitonen.

Auch wenn ich glaube, dass sich die Dynamik eines Teams anders verhält, wenn es rein aus Männern/Frauen besteht, als in gemischten Gruppen, sehe ich nicht, dass dadurch dass IT derzeit noch ein Männer dominiertes Berufsfeld ist, es zwingend anders oder schwieriger ist als Frau das duale Studium zu absolvieren.

Dennoch glaube ich, dass eine gesunde Portion Selbstvertrauen hilfreich ist, nicht nur um zu zeigen, was man kann, sondern viel mehr, um sich von seinen Kollegen nicht während eines Späßchens ins Bockshorn jagen zu lassen. 😉

Elena: Da kann ich den beiden nur zustimmen! Am Anfang war da ja noch die Frage, wie viel anders es für uns Frauen in der IT wird, aber mittlerweile bemerkt man keine wirklichen Unterschiede.

 

  1. Was macht euch am meisten Spaß an der Arbeit?

Pia: Die Hintergründe eines Flugbetriebs hautnah zu sehen und mit ein Teil davon sein zu dürfen.

Elena: Man lernt verschiedene Aspekte des Flugbetriebs kennen, und man kann die Theorie aus der Universität praktisch umsetzen. Dadurch sammelt man einiges an wertvoller praktischer Erfahrung, die auch weiterhin nützlich werden kann.

Karolin: An der Arbeit gefällt mir am besten, wie abwechslungsreich die uns übertragenen Aufgaben sind.

Zudem finde ich es toll, das in der Universität Gelernte sofort anwenden zu können. Man lernt Zusammenhänge besser verstehen und sieht, wozu der Code den man geschrieben hat genau gut ist.

Auch die Eurowings eigene „Hands-on-Mentality“ finde ich gut!

 

  1. Wie ist es in der Uni? Ist Informatik schwer zu lernen?

Karolin: In der Universität gefällt es mir ebenfalls gut.

Mir gefällt es, dass die Vorlesungen recht klein gehalten sind, sodass die Dozenten mehr Möglichkeiten haben auf ihre Gruppen einzugehen.

Das Studium an sich empfinde ich nicht als schwierig, eher als sehr zeitintensiv und aufwendig, was aber weniger an dem Fach selbst, als an unserem Studienmodell liegt.

Gerade weil zu Beginn Grundlagenkurse für Programmierung und Informatik gegeben werden, ist der Einstieg auf für alle ohne Vorkenntnisse machbar, sofern ein gewisses Interesse an der Sache vorhanden ist.

Elena: Die klein gehaltenen Vorlesungen gefallen mir am meisten an der Uni, vor allem weil man da gemeinsam als Kurs sich gegenseitig unterstützen kann, zum Beispiel in der Klausurphase.

Schwer ist das Studium nicht, nur mit viel Aufwand verbunden, wie Karolin bereits sagte. Für mich mit einfachen Grundkenntnissen in Programmieren und Informationstechnik gab es natürlich hier und da einige Verständnisprobleme, aber die Dozenten und auch Kommilitonen helfen immer gerne weiter. Und solange man auch die Lernbereitschaft aufbringt, dann schafft man es erst recht.

Pia: Es kommt immer darauf an. Viele haben schon vorher Erfahrungen im Bereich der Programmierung gehabt, sei es durch Schule oder als Hobby. Diesen Leuten fällt es dann natürlich leichter als anderen, eben weil sie schon Erfahrungen in dem Bereich gemacht haben und auf einem anderen Stand sind.

Ich zum Beispiel, habe vorher noch nie programmiert und musste alles von Anfang an, Schritt für Schritt lernen.

Ich will nicht lügen und sagen, dass es nicht schwer ist. Man muss viel üben und dran bleiben. In den ersten beiden Semestern ist es wichtig, dass man sich in dieses Fach reinhängt. Ab dem dritten Semester wird es weniger und das Programmieren steht nicht mehr so im Vordergrund.

 

  1. Gibt es irgendwelche Unterstützung von Eurowings für das Studium?

Karolin: Bei der Eurowings gibt es sowohl eine Ansprechpartnerin seitens HR People Development, als auch seitens der IT in Form eines Abteilungsleiters.

Darüber hinaus haben uns die Studenten aus dem Vorjahr viele hilfreiche Tipps geben können und auch die Mitarbeiter in unseren jeweiligen Abteilungen haben gerne Auskünfte gegeben.

Diese haben sich auch Aufgaben überlegt, an welchen ich in der ersten Praxisphase gearbeitet habe.

Pia: Wenn es Fragen, Probleme, Anmerkungen oder Wünsche gibt, dann kann man diese immer offen ansprechen. Man findet eigentlich immer ein offenes Ohr, besonders auch bei den Vorgesetzten.

Es ist nur wichtig diese anzusprechen und es wird gemeinsam nach Lösungen oder Aufgaben gesucht.

Elena: Egal, um was geht, einfach Fragen stellen. Man hat feste Ansprechpartner, die einem immer weiterhelfen können.

 

  1. Wie ist das Studium aufgebaut?

Elena: Das Studium besteht aus insgesamt 6 Semestern. Bis zum 3. Semester läuft das Grundstudium, dann belegt man seine Spezialisierungsmodule. Am Ende steht ganz klassisch die Bachelorarbeit an, die man während der letzten Praxisphase schreibt. Der Wechsel zwischen Theorie- und Praxisphase findet mit zwei Ausnahmen alle 3 Monate statt.

Pia: Genau, und die Spezialisierung kann man bis zum 3. Semester wechseln, falls man es sich doch anders überlegt.

Normalerweise sind wir immer 3 Monate in der Uni und dann wieder 3 Monate im Unternehmen, wobei es auch eine lange, sechsmonatige Praxisphase im Unternehmen sowie in der Uni gibt.

Karolin: Die lange Praxisphase findet dann im dritten Semester statt, für uns also schon ziemlich bald. In diesem halben Jahr soll dann eine sogenannte Praxisarbeit verfasst werden.

 

  1. Was habt ihr als Spezialisierung gewählt?

Karolin und Pia: Wir haben uns für die Spezialisierung IT Consulting entschieden.

Elena: Meine Wahl fiel auf Software Engineering.

 

  1. Was macht euch daran besonders Spaß?

Pia: Mir war es wichtig, nach meinem Studium immer noch den Austausch mit Kunden zu haben. Ich wollte/will nicht nur am PC sitzen und irgendwelche Software programmieren, sondern trotzdem noch mit Menschen zusammen arbeiten.

Genau das ist es, was mir Spaß macht, eine Schnittstelle zwischen Mensch und der IT zu sein.

Karolin: Bisher hatten wir noch keine der Spezialisierungsfächer, sondern haben alle dieselben Module belegt. Aber genau wie bei Pia gefällt mir der kommunikative Aspekt bei der Arbeit.

Elena: Seit ich mich mit Informatik auseinandersetze, finde ich das Entwickeln sehr spannend. Bei Software Engineering schreibt man nicht nur den Code, sondern setzt sich mit den jeweiligen Anforderungen an die zu entwickelnde Software und mit wichtigen Details auseinander, was mir schon in der Uni an kleinen Programmieraufgaben Spaß gemacht hat. Man lernt auch bei jeder Aufgabe was dazu, und es ist ein tolles Gefühl, wenn man die Erfahrungen immer wieder anwenden kann. Und an Kommunikation fehlt es auch nicht, sofern man im Team arbeitet.

 

  1. Was ist besonders schwer?

Karolin: Als besonders schwer empfinde ich den Zeitaufwand mit dem das Studium verbunden ist. Es gilt viel Inhalt in kurzer Zeit zu verinnerlichen. Dies hatte ich zwar in Teilen erwartet, war jedoch überrascht wie zutreffend vorherige Aussagen bereits Dual Studierender letztendlich waren.

Elena: Ja, definitiv der Zeitaufwand! Dadurch, dass vor allem der Theorieblock so kurz ist und die Klausuren schon nach zwei Monaten anstehen, muss man aufpassen, dass man genügend lernt und die Inhalte auch verstehen lernt, was für die Praxisphasen von großer Bedeutung ist.

Pia: Man hat nicht mehr so viel Freizeit wie vorher. Durch die Zeit in der Uni oder auch im Unternehmen ist man im Alltag sehr eingespannt. Außerdem setzt man sich oft auch selber unter Druck, weil man das ganze ja auch schaffen möchte und sich sowie auch dem Unternehmen beweisen will, dass es die richtige Entscheidung war.

 

  1. Welches Berufsziel habt ihr damit?

Elena: Da weiß ich noch nicht so recht. Natürlich finde ich das Entwickeln sehr interessant und bleibe deswegen bei meiner gewählten Spezialisierung, aber ich sehe mich auch als mögliche IT-Beraterin. Da muss ich noch mehr Einblicke in beide Tätigkeiten sammeln, bis ich eine feste Entscheidung treffe.

Pia: Mein Berufsziel steht noch nicht ganz fest. Ich würde trotzdem sehr gerne als IT Consultant/IT Beraterin viel herumreisen und für Kunden eine Anlaufstelle sein, wenn es um Fragen oder Probleme geht.

Ich möchte so viel mitnehmen und sehen wie ich nur kann und eventuell später auch eine leitende Position übernehmen.

Jedoch ist zurzeit mein oberstes Ziel, mein Studium zu schaffen und dann sehen wir weiter.

Karolin: Da ich derzeit noch zwischen den Spezialisierungen schwanke, ist dies noch nicht ganz klar.

Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass ich gerne im Consulting mit Schwerpunkt IT-Sicherheit tätig sein würde.

Jedoch habe ich auch Gefallen am Entwickeln, würde in diesem Bereich dennoch erst noch weitere Erfahrungen sammeln wollen, bevor ich mich zwischen Software Engineering und It-Consulting letztendlich entscheide.

 

Das waren ganz schön viele Fragen! Aber wir hoffen, dass wir dir genau dadurch einen umfassenden Einblick in unser Informatikstudium gewähren konnten. Und wie sieht’s aus, haben wir dein Interesse dafür geweckt? Ja? Das ist super! Dann könnten wir uns ja schon bald persönlich bei Eurowings kennenlernen, das würde uns sehr freuen. Weitere Infos zu unseren Ausbildungsangeboten gibt es hier.

 

Liebe Grüße und bis bald,

Elena