Hallo ihr Lieben,
mein Name ist Carina, ich bin 28 und fliege seit 2 Jahren als Flugbegleiterin bei der Lufthansa.
Seit Anfang des Jahres bin ich nun auf dem „Jumbo“ und noch immer gibt es so viele neue Ziele. Ich finde es jedes Mal spannend, irgendwo zum ersten Mal zu sein. Der erste Eindruck – von einem neuen Land, einer neuen Stadt, neuen Leuten – immer etwas Besonderes. Anfang Dezember war es so weit: Mumbai, das erste Mal!
Indien ist Neuland für mich, 2 Kolleginnen ging es auch so. Der Plan: Eine Tour durch Mumbai am nächsten Morgen nach der Ankunft, aber bitte nicht zu früh, man bedenke den Zeitunterschied.
Hier kommen unsere Lieblingsstationen von unserer Fahrt in der indischen Abendsonne und der Jagd nach Gewürzen, Gewürzen, Gewürzen.
Wenn man, wie wir, es nicht geschafft hat, etwas zu organisieren, gehe man wie folgt vor: Man heuere über den Concierge einen Taxifahrer an und handelt einen Preis für die persönliche Hop-on-hop-off-Tour aus. Wenn man großes Glück hat, spricht dieser ein paar Worte Englisch und dann geht es auch schon los:
Mumbai, das ehemalige Bombay, wirkt schon aus dem Taxi wie ein einziges Abenteuer. Und überhaupt: alles, was in Indien mit Verkehr zu tun hat, ist schon ein Abenteuer per se, Autofahrfähigkeiten, die man in keiner Führerscheinprüfung lernen kann. 🙂
Erster Stop Dhobi Ghat: Ein Ort, an dem seit 140 Jahren gewaschen wird – tausende Kilogramm Stoff in 1026 Freiluftwannen. Wir stehen auf der Brücke neben dem Mahalaxmi Bahnhof und können von dort die aufgehängten Jeans, Bettlaken und andere Wäschestücke betrachten.
Als nächstes fahren wir den Marine Drive entlang weiter Richtung Süden der Stadt. An der berühmten Strandpromenade sammeln sich abends Familien und Freunde, zum Sonnenuntergang anschauen oder draußen zusammen zu sein. Auch wir halten auf dem Rückweg für einen frisch gepressten Orangensaft an.
Jetzt geht es zum Gateway of India, dem Wahrzeichen von Mumbai. Hier gibt es heute leider nur die Hälfte zu sehen, dafür aber auch eine imposante Militärparade.
Und die Kolleginnen vor dem Hotel Taj Mahal Palace!
Und dann ein kleiner Umweg:
Es ist schön an Orte zu kommen, die man nicht gesucht hat. Menschen zu treffen, die man nicht gesucht hat und die plötzlich genau richtig sind. So wie diese Fläche, an der wir plötzlich vorbeigefahren sind.
“Halt, stop, lieber indischer Taxifahrer”, dessen Namen wir nie herausgefunden haben und ich mir auch zu redaktionellen Zwecken keinen ausgedacht habe, “…, aber ich möchte aussteigen!” Da war plötzlich ein Stück Mumbai, ohne Touristen und Verkäufer und das ganze Drumherum.
Menschen aus Mumbai, Cricket in der Abendsonne, ich hätte hier noch stundenlang sitzen und zuschauen können – vielleicht noch mit einem Mangolassi – perfekt.
Es wird dunkel und wir halten beim größten Markt in Mumbai, dem Crawford Market. Kurkuma kaufen und an vielen Gewürzen riechen, die einem im Gesicht kleben bleiben, wenn man die Nase zu tief hineinsteckt. Und ja, dieses Gelb ist sehr hartnäckig 🙂 Für mich gibt es Masala-Tee, viel zu heiß (es wird mir netterweise noch mehrmals umgefüllt) und viel zu süß, aber in diesem Moment das beste Getränk, was ich je getrunken habe.
Auf dem Rückweg gibt es noch einen Stopp gegenüber der Haji Ali Moschee und beim Supermarkt um die Ecke.
Kurz danach zurück im Hotel, glückliche Indien-Touristen mit vielen bunten staubigen Mitbringseln für zuhause sehen dann so aus wie auf dem Bild unten. Ich gestehe: Nach diesem Bild bin ich ins Hotelzimmer gesaust und hab es nicht mal geschafft, etwas zu essen vor Müdigkeit. Neue Städte erkunden ist anstrengend. Neue indische Städte erkundigen ist noch anstrengender!
Nach ein paar Stunden Schlaf tausche ich die inzwischen verstaubte Leinenhose und FlipFlops wieder gegen die Uniform und es geht mit der Crew an den Flughafen. Wir fliegen durch die warme indische Nacht zurück in den deutschen winterlichen Morgen.
Und besonders nach diesen Stunden in Indien muss ich an mein liebstes Reisezitat denken:
“You get a strange feeling when you’re about to leave a place, I told him, like you’ll not only miss the people you love but you’ll miss the person you are now at this time and this place, because you’ll never be this way ever again.” – Azar Nafisi
Eure Carina (hier glücklich mit Masala-Tea auf dem Crawford Market)