Heute in New York, morgen schon in London und das natürlich mit perfekt sitzender Uniform und dem allzeit einsatzbereiten Flugbegleiter-Lächeln. Dazu genießt man den Luxus, in jeder Stadt nur im besten Hotel unterzukommen, die Flüge meistert man mit Leichtigkeit und vom Jetlag spürt man sowieso nichts. Weil! Man ist ja Flugbegleiterin! Dazu ist die Ausbildung zur Flugbegleiterin ja ein Kinderspiel und neben Kaffee und Tee servieren, lernt man im Lehrgang nur, welcher Lippenstift am besten zur Uniform passt.
So oder so ähnlich stellen sich zumindest einige Menschen das Leben einer Flugbegleiterin immer noch vor. Nicht umsonst ist das am meisten verbreitete Gerücht und das vor allem immer noch beständige Gerücht dass man ja sowieso ständig und überall Urlaub macht.
Wie aber sieht das wahre Leben einer Flugbegleiterin aus?
Fragt man mich heute, dann kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich in meinen Beruf verliebt bin! Ich liebe das, was ich tue, und ich bin sehr glücklich damit!
Fangen wir aber mal von vorne an:
Der Weg zur Flugbegleiterin beginnt mit der Ausbildung zur Flugbegleiterin. Ich erinnere mich noch ganz genau an meinen allerersten Schulungstag. Obwohl ich voller Vorfreude war, muss ich ganz ehrlich sagen, plagten mich auch Ängste. Ich hatte unglaublich viel Spaß in meinem Flugbegleiter-Lehrgang und wurde von meinen Mitstreitern sogar zur „Lehrgangssprecherin“ gewählt, dennoch verlangt der Lehrgang einem einiges ab. Gerade die Sicherheitsschulungen haben es in sich. Ich erinnere mich noch daran, dass ich jede Minute, die ich im Auto saß, damit verbracht habe, die Evakuierungs-Kommandos laut raus zu brüllen. Denn „kann ich nicht“ gibt es in Sachen Sicherheit bei Lufthansa nicht. Also habe ich jede freie Minute, die ich neben dem Lehrgang hatte, damit verbracht, mich für den nächsten Tag des Lehrgangs und vor allem aber auf das Leben als Flugbegleiterin vorzubereiten.
Nun aber genug vom Lehrgang. Ich fliege nun seit mehr als 2,5 Jahren um die Welt. Inzwischen kenne ich meinen Körper besser als je zuvor und vor allem weiß ich inzwischen mit Zeitverschiebung, Jetlag und Co umzugehen.
All das hat mir gerade am Anfang aber am meisten Angst bereitet. Was ist, wenn mein Körper der Belastung nicht standhält? Was ist, wenn ich doch nicht für den Beruf geeignet bin?
Eine Lehrgangskollegin, die zuvor schon als Flugbegleiterin gearbeitet hat, hat mir für meinen ersten Nachtflug folgendes mit auf den Weg gegeben: „Stelle dir vor, du bist todmüde und willst einfach nur noch schlafen. Und dann verdoppele dieses Gefühl. Jetzt weißt du, wie du dich auf Nachtflügen fühlen wirst.“
Ja! Ich kenne das Gefühl inzwischen. Und ja, ich muss sagen, gerade auf Nachtflügen, während die Passagiere ihren wohlverdienten Schlaf bekommen, geht man als Flugbegleiterin definitiv an seine Grenzen. Aber dennoch ist ein Nachtflug meisterbar.
Zum Thema Jetlag:
Oft wache ich mitten in der Nacht auf, bin hellwach und habe noch dazu einen Bärenhunger, weil es nach deutscher Zeit längst Aufstehzeit und vor allem Frühstückszeit ist. Am Anfang habe ich mit mir gekämpft. Mich dazu gezwungen, Schlaf zu finden, mich verzweifelt im Bett hin und her gewälzt.
Aber auch hier lernt man dazu. Ich habe inzwischen gelernt, gerade im Layover etappenweise zu schlafen. Wenn ich in der Nacht eben nur 4 Stunden Schlaf bekomme, kann ich mich vielleicht am Mittag nochmal kurz hinlegen.
Zum Thema Hotels:
Als Flugbegleiter bei Lufthansa dürfen wir zwar definitiv nicht im besten Hotel der Stadt absteigen, aber Lufthansa gibt sich bei der Hotelauswahl wirklich große Mühe. Daher sind wir immer in schönen, meist zentralen Hotels untergebracht. Gerade wenn man von einem langen Flug kommt, bin ich für diesen Luxus wirklich sehr dankbar.
Ist das also das wahre Leben einer Flugbegleiterin?
Ja genau! Das ist es. Wir Flugbegleiter können definitiv mehr, als nett zu lächeln und hübsch auszusehen. Der Beruf bringt einen an seine Grenzen, lässt einen aber gleichzeitig auch unglaublich wachsen. Das Leben als Flugbegleiterin ist definitiv nicht so glamourös, wie es scheint, aber trotzdem sehr besonders und wundervoll.
Ein besonderes Phänomen unter Flugbegleitern ist übrigens der Zusammenhalt untereinander. Obwohl man sich meistens nicht kennt, da wir auf jedem Flug neu zusammengewürfelt werden, habe ich oft das Gefühl, mich am Ende der Tour von guten Freunden zu verabschieden.
Ich hoffe euch hat mein kleiner Einblick in das wahre Leben einer Flugbegleiterin gefallen. Schaut gerne auch mal auf meinem Instagram Profil vorbei.
Bis ganz Bald!
Eure Dani
P.S.: Habt ihr schon meine Videoclips auf YouTube/BeLufthansa gesehen? Dort findet ihr die Playlist Lufthansa Flugbegleiterin Dani on Tour 🙂