Um auch zukünftig ein vollumfassendes Überholungsangebot im Triebwerksbereich anbieten zu können, bereitet sich Lufthansa Technik aktuell in der Hauptabteilung New Overhaul Product Line & Entry Into Service (EIS) auf die Einführung der neuen Generation von Triebwerksmustern vor. Dies beinhaltet sowohl die Schaffung als auch den Aufbau aller notwendigen Voraussetzungen, um Maintenance Repair and Overhaul (MRO)-Leistungen zuverlässig anbieten und durchführen zu können. Da ein solcher Einstieg nicht alle Jahre vorkommt, bot sich für mich die einmalige Gelegenheit meinen zweiten StartTechnik Trainee Einsatz in der Abteilung Entry into Service für den Pratt & Whitney Geared Turbo Fan (PW GTF) zu absolvieren.
Der GTF in der Variante des PW1100 ist neben dem LEAP eine Triebwerksoption für den Airbus A320neo und treibt darüber hinaus in der Variante des PW1500 zusätzlich noch den Airbus A220 an. Technologisch verspricht der GTF viel. Mit einem Bypass Ratio von 12:1 und der revolutionären Einführung eines 3:1 Übersetzungsgetriebes zwischen Niederdruckturbine und Fan lässt sich der Kerosinverbrauch um bis zu 16%, die Geräuschentwicklung um bis zu 75% und die NOx Emission um bis zu 50% reduzieren. Die Lufthansa macht auf dieses Versprechen übrigens auf ihren ersten drei A320neos mit dem Lackierungszusatz „First to fly A320neo. Less noise. Less fuel. Less CO2“ aufmerksam – also Ausschau halten beim nächsten Planespotting!
Bei einem derartigen Performanceversprechen auf einem Volumenmuster wie dem A320neo (Bestellungen Stand 2018: ~4000) und dem A220 (Bestellungen Stand 2018: ~500) benötigt Lufthansa Technik als ein führender Anbieter von Triebwerks MRO-Leistungen entsprechend ausreichend Kapazität, um sowohl die stetig wachsende Konzernflotte als auch das Drittkundengeschäft versorgen zu können. Aus diesem Grund investierte Lufthansa Technik gemeinsam mit der MTU, übrigens Entwicklungspartner von Pratt & Whitney auf dem GTF PW1100, 150 Millionen Euro in den Joint Venture MRO-Shop EME Aero in Jasionka, Polen. Das Joint Venture geht bereits Ende 2019 an den Start und wird einer der größten Shops im gesamten GTF MRO-Netzwerk sein . Derzeit werden bereits sowohl in Hamburg (PW1100) als auch in Alzey (PW1500) kleinere Eingriffe bei sogenannten „Early Technical Removals“ durchgeführt. Lufthansa Technik wird somit ab Ende 2019 bei drei MRO GTF Shops Überholungsevents einlasten.

Dieses interne LHT Shop-Netzwerk schafft durchaus Komplexität und bedarf somit einem einheitlichen Performance Monitoring. Dieses muss auf der einen Seite Transparenz über die Erfüllung von vertraglichen Verbindlichkeiten und den damit einhergehenden vertraglichen Risiken schaffen, andererseits allerdings auch eine Grundlage zur Vergleichbarkeit von operativer Shop Performance liefern. Die Konzeptionierung und Operationalisierung eines solchen Monitoring war hauptverantwortlich meine Aufgabe während meines Trainee Einsatzes: ich habe ein KPI Framework abgeleitet, KPIs aus vertraglichen und operativen Anforderungen entwickelt, benötigte Datenpunkte und deren Systemlandschaft analysiert und diese dann in ein Tool übersetzt. Dabei darf natürlich nicht vergessen werden stets die unterschiedlichen Interessen der Stakeholder zu berücksichtigen.
Neben meinem Hauptprojekt hatte ich zusätzlich die Möglichkeit bei weiteren strategischen und operativen Fragestellungen mitzuwirken. So bekam ich Einblicke in Kapazitätsplanungs- und Prognoseprozesse, konnte an einem Automatisierungsprojekt zur automatischen Rechnungsprüfung und -freigabe mitarbeiten und mein Wissen bei der Weiterentwicklung des Business Plans einbringen. Die Aufgaben und das gemeinsame Arbeiten im Team hat viel Spaß gemacht und wurde nie langweilig. Mit all den tollen Erfahrungen die ich gemacht habe, geht es nun aber natürlich weiter in meinen dritten Trainee-Einsatz. Nächstes Ziel: Lufthansa Technik Logistics in New York City.
Profile of StartTechnik Trainee
Leonard hat an der RWTH Aachen Wirtschaftsingenieurwesen mit Vertiefungen in Produktionstechnik und Corporate Development studiert. Neben seinem Masterstudium arbeitete er ein Jahr als studentische Hilfskraft am Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie und konnte im Bachelor über zusätzliche Praktika im Anlagenbau und der Automobilindustrie Praxiserfahrung sammeln. Leonard ist seit Mai 2018 Teil des StartTechnik Programms und absolvierte seinen ersten Projekteinsatz im Business Development des Geschäftsfelds Digital Fleet Solutions.