Es herrscht eine aufgeregte Stimmung im Osten Shenzhens: In dieser Woche feiert die chinesische Tochter der Lufthansa Technik (LHT) ihr 15- jähriges Jubiläum – gemeinsam mit Kollegen aus dem globalen LHT Netzwerk, aber auch Herrn Dr. Stüger (LHT Vorstand Produkte, Services & IT) sowie den regionalen Partnern und Kunden. Angestoßen wird auf das das erfolgreiche Wachstum des Unternehmens, das mittlerweile mehr als 500 Mitarbeiter in vier Geschäftsbereichen zählt.
Angefangen hat die Tochtergesellschaft der LHT mit Services im Geschäftsbereich Airframe Related Components und hat sich damit schon früh auf dem chinesischen Markt etabliert. Nach diesem ersten erfolgreichen Schritt, kamen dann die Bereiche Komponenten und Triebwerke dazu, mit denen das Unternehmen seine Angebotspalette diversifiziert hat und somit die Position auf dem Markt weiter stärken konnte. Neben dem Hauptfokus auf den chinesischen Markt fungiert die Lufthansa Technik Shenzhen (LTS) als Produktions-Hub für die gesamte APAC-Region. Durch die regionale Präsenz und stetiges Wachstum schafft es die Lufthansa Technik Gruppe, die Distanz zu ihren Kunden zu minimieren – das ist vor allem in China ein wichtiger Faktor, da Geschäfte hier stark von der Beziehungsebene zum Kunden abhängen und diese entscheidende Wettbewerbsvorteile bringen kann. Eine weitere Besonderheit dieses Marktes stellt die Rolle des Staates dar, welcher durch seine Verbindungen zu vielen Airlines eine aktivere Position im Geschäftsumfeld einnimmt.

Den Trainee-Einsatz bei der LTS mache ich in der Business Unit Components. Neben einem Projekt im Unternehmenscontrolling besteht meine Hauptaufgabe darin, gemeinsam mit dem Engineering und dem Sales eines unserer Standard-Reparaturprodukte besser auf die Bedürfnisse der sehr speziellen chinesischen Kunden anzupassen, um uns somit stärker vom Wettbewerb abheben zu können. Im Rahmen des Projektes wird mir klar, wie intensive und vor allem abteilungsübergreifende Zusammenarbeit im Unternehmen die nötige Kreativität für eine erfolgreiche Marktpräsenz schafft. Darüber hinaus herrscht ein regelmäßiger Austausch mit den Parallellabteilungen in unserem globalen LHT Netzwerk, um Erfahrungen und Best Practices zu bestimmten Themen auszutauschen. Ich spüre den Support dieses Netzwerkes und das Engagement in allen Funktionsbereichen der LTS, das Geschäftsfeld Components weiter auf diesem stark wachsenden und besonders hart umkämpften chinesischen Markt zu etablieren.
Meinen Arbeitstag starte ich üblicherweise in tropischer Hitze auf dem Leihfahrrad zur nächstgelegenen U-Bahn Station, wo ich dann in den vollen und stark klimatisierten Zug in Richtung LTS steige. Auf der letzten Meile schnappe ich mir dann noch ein paar chinesische Crêpes und Reispudding als Frühstück „to go“.
Zwischen Meetings, Excel Tabellen und PowerPoint Präsentationen gehen wir in der Regel gemeinsam in der hauseigenen Kantine zum Mittagessen. Während ein Teil der Kollegen danach einen Spaziergang macht, schließe ich mich in der Regel der anderen großen Gruppe an und mache einen 15 minütigen Powernap. Dieser scheint in der chinesischen Kultur weit verbreitet zu sein und auch ich habe es mir schnell zur Gewohnheit gemacht, meine Energiereserven nach einem schweren Mittagessen am Schreibtisch aufzuladen, um dem Phänomen des Mittagslochs Paroli zu bieten.

Während ich in meinem Projekteinsatz gezielt daran arbeite, dem starken Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein, sehe ich die LTS zumindest auf dem Kunstrasenplatz nach der Arbeit bereits in einer klar dominanten Position: Gleich zu Beginn meiner Zeit habe ich mich der Fußballmannschaft der LTS angeschlossen und spiele mit meinen chinesischen Kollegen mindestens einmal wöchentlich gegen die Teams anderer Unternehmen zwischen den Hochhausschluchten der Stadt. In der Regel geht es danach zum gemeinsamen Abendessen: anders als in Deutschland bestellt in China nicht jeder eine Mahlzeit für sich, sondern alle gemeinsam wählen verschiedenste Gerichte aus, die dann in der Mitte des großen Drehtisches geteilt werden. Von Mahlzeit zu Mahlzeit gewöhne ich mich mehr an die Schärfe der chinesischen Küche und finde Gefallen am vielfältigen kulinarischen Angebot der sehr bunt gemischten Stadt – ganz nebenbei verfeinere ich durch die Benutzung der traditionellen Essensstäbchen auch meine feinmotorischen Fähigkeiten.
An den Wochenenden geht es nach einem gemeinsamen Abendessen gerne auch einmal zur „Second Party“: dem Karaoke – bei Hits von Kanye West und Teresa Teng treffen dann zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander und tragen zur ohnehin sehr lustigen Atmosphäre im stereotypischen Gesangs-Separee bei.

So abwechslungsreich meine Tage hier auch sind, sie enden fast immer gleich – auf dem Heimweg werde ich mit meiner Ankunft an einer U-Bahn Station wieder Teil einer großen Menschenmasse in der scheinbar niemals ruhenden Rush-Hour dieser pulsierenden Stadt.
StartTechniker Kurzprofil
Said Akarkach hat an der HTW Berlin Wirtschaftsingenieurwesen mit den Schwerpunkten Produktion & Logistik sowie Industriegütermarketing studiert. Im Anschluss an sein Bachelorstudium hat er sein Masterstudium im Industrial Sales & Innovation Management an der HTW Berlin sowie International Business an der Burgundy School of Business absolviert. Zurzeit ist Said in seinem dritten Traineeeinsatz bei der Lufthansa Technik Shenzhen in China und arbeitet dort im Produktmanagement. Seine vorherigen Einsätze durchlief er in der Geschäftsfeldentwicklung im Komponentenbereich sowie im Supply Chain Management für Mobile Engine Services. In seiner Freizeit treibt Said viel Sport und begeistert sich zudem für Fremdsprachen und andere Kulturen. Diese Interessen verbindet er z.B. durch die Teilnahme an Halbmarathons im Ausland.