Hallo zusammen!
Wir, das sind Svenja und Tim, haben 2016 unser duales Flugzeugbaustudium bei der Lufthansa Technik in Hamburg begonnen. Nach einem spannenden Praxissemester ist das vierte Vorlesungssemester aktuell wieder in vollem Gange.
In diesem Semester belegen wir u.a. das Modul „Flugzeugprojekt“, welches im Studienschwerpunkt Kabine und Kabinensysteme die Disziplinen Flugzeugtriebwerke, Aerodynamik, Flugmechanik und Flugzeugentwurf vereint. Zusätzlich werden diese Themen in Laborveranstaltungen praktisch vertieft.

Eine dieser Veranstaltungen führte uns jedoch nicht wie sonst an die Hochschule, sondern direkt zum Flugplatz – das Fluglabor stand auf dem Stundenplan. Dort angekommen werden wir von unserem Professor sowie zwei weiteren erfahrenen Fluglehrern erwartet. Wir begeben uns zum Flugzeug, einem zweisitzigen Motorsegler und begutachten die Steuerflächen, was zugleich als Vorflugkontrolle dient. Kurze Zeit später nehmen wir dann auch selbst Platz, der Fluglehrer erklärt noch einmal die wichtigsten Instrumente und startet das Triebwerk. Ein kurzer Funkspruch beim Rollen auf die Startbahn, dann wird der Schubhebel nach vorne geschoben. Keine 100 Meter weiter sind wir auch schon in der Luft.
Der Höhenmesser zeigt eine Höhe von 1000 Fuß an – die erste Messung steht an. Die Steigleistung soll untersucht werden. Während der Pilot für eine gleichbleibende Geschwindigkeit sorgt, gehört mein Blick dem Höhenmesser und der Stoppuhr. Nach 76 Sekunden haben wir die 2000-Fuß-Marke passiert und können uns den nächsten Punkten des Flugprogramms widmen – u.a. sind das aerodynamische Demonstrationen, beginnend mit dem Strömungsabriss.

Um die Luftströmung sichtbar zu machen, wurden Wollfäden an der Tragflächenoberseite angebracht. Die Fluggeschwindigkeit wird nun verringert, der Anstellwinkel etwas erhöht. Es ertönt die Strömungsabrisswarnung. Der Blick geht zu den Tragflächen, die Wollfäden am Tragflächeninneren liegen nicht mehr an – sie haben sich abgelöst. Glücklicherweise gibt es die Flügelschränkung, d.h. der Flügel ist so verdreht, dass die Strömung zuerst innen, in der Nähe der Flügelwurzel ablöst und außen, an den Querrudern noch anliegt. Das Flugzeug bleibt steuerbar. Erfahrene Piloten können aber noch weiter gehen. Wir verringern die Geschwindigkeit noch mehr, müssen die Nase des Flugzeugs noch weiter nach oben ziehen. Ich gucke gespannt zu den Flügelspitzen. Plötzlich passiert es: auch an den Flügelspitzen löst sich die Strömung ab. Das Flugzeug kippt seitlich weg und wir fallen. Es ist zunächst ein komisches Gefühl, aber dann fängt der Pilot das Flugzeug wieder ab und wir fliegen stabil weiter.
Nachdem wir uns selbst im Steuern des Flugzeugs ausprobieren konnten, folgen weitere spannende Demonstrationen. Zuerst deuten wir eine Trudelbewegung an, dann fliegen wir bei 60° Querneigung eine Kurve und merken, wie sich die zweifache Erdbeschleunigung anfühlt. Damit das Ganze noch eindrucksvoller wirkt, testen wir auch gleich einen Flugzustand nahe der 0g. Da heißt es Stift festhalten.

Nach ungefähr einer halben Stunde begeben wir uns wieder Richtung Flugplatz. Bevor es jedoch in den Gegenanflug geht, wird als letztes noch die Sinkrate – erst ohne, dann mit Störklappen – gemessen. Während des Queranflugs gibt es noch einen letzten Blick Richtung Hamburg, Endanflug, die Landebahn voraus. Geschafft, wir sind gelandet.
Für uns beide war dies der erste Flug in einem Motorsegler und generell in einem Flugzeug dieser Größenordnung.
Ein super Erlebnis, lehrreich und macht Lust auf mehr!
Schaut gerne auf Be-Lufthansa.com/technik vorbei und informiert euch über unsere Dualen Studiengänge oder Ausbildungen!
Bis zum nächsten Mal.
Svenja & Tim