Hallo allerseits,
mein Name ist Aylin, ich bin 21 Jahre alt und befinde mich im dritten Ausbildungsjahr zur Fluggerätmechanikerin in der Fachrichtung Instandhaltung. So oder so ähnlich klang es, als wir uns am ersten Tag in der Berufsschule gegenseitig vorgestellt haben. Und genau darüber möchte ich euch nun berichten.
Wir besuchen die gewerblich-technische Schule in Offenbach. „Offenbach ?!“ fragen dann die meisten Angehörigen, denen man davon berichtet. Ja auch Offenbach hat schöne Seiten :-). Der Blick aus dem Fenster des Klassenzimmers belegt das Ganze. Denn man sieht den Main, ein paar Bäume und ja gut eine Straßenkreuzung. Aber dafür kann man während den Pausen das erlernte Wissen aus dem Unterricht direkt in Aktion erleben, denn die Schule liegt in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens.
Durch die Regelung des Blockunterrichts hat man abwechselnd zwei Wochen Schule und danach geht es für vier Wochen in den Betrieb. Es gibt – je nach Ausbildungsrichtung – mindestens eine Klasse, für Fluggerätmechaniker:innen der Fachrichtung Triebwerkstechnik oder Instandhaltungstechnik, ebenso für die Fluggerätelektroniker:innen. Die Inhalte der Ausbildung werden durch Lernfelder vermittelt. Von Aerodynamik und Hydraulik über Luftrecht bis hin zu Elektrotechnik, all diese Fächer werden euch in der Schule begegnen. Aber auch Themen an die man vielleicht nicht sofort denkt, wie Werkstoffkunde oder Prüfverfahren stehen auf dem Programm. Spannend dabei ist, dass man zum Beispiel beim Thema Prüfverfahren von verschiedenen Werkstoffen viel praktisch umsetzen kann. So greift man dann selbst zu einem Stück Metall, um mit einem Schleifbock eine Funkenprobe durchzuführen. Sieht übrigens echt cool aus, wenn man die je nach Material unterschiedlichen Sterne, Farben und Formen sieht.
Außer den Lernfeldern werden noch die Fächer Politik und Wirtschaft, Englisch und Religion unterrichtet. Die Themen sind dann meist etwas theoretischer, aber dennoch spannend, denn man kann zum Beispiel in Politik und Wirtschaft praktische Tipps für die Steuererklärung mitnehmen :-).
Es handelt sich bei den Ausbildungen sowohl zum Fluggerätmechaniker (m/w/divers) als auch zum Fluggerätelektroniker (m/w/divers) um duale Ausbildungen. Das heißt außerhalb der Berufsschule verbringt man die Arbeitszeit in der Ausbildungswerkstatt und im Verlauf der Ausbildung dann in unterschiedlichen technischen Fachbereichen der Lufthansa. Ich persönlich befinde mich aktuell in der Wartung der Langstrecke, was bedeutete, dass wir an Boeing 747 und Airbus A330, A340 und A350 arbeiten. Und es macht einfach total Spaß und die Arbeit ist super abwechslungsreich. Von Reifen- und Bremsenwechsel, über das Auffüllen von Hydraulikflüssigkeit bis hin zur Fehlerbehebung und Durchführung unterschiedlicher Tests, ist alles dabei. Am besten finde ich das Gefühl, wenn man etwas mit seinen eigenen Händen wieder zum Laufen bringt. Okay mit der Hilfe von Lehrgesellen und Kollegen – die übrigens alle locker und hilfsbereit sind – aber trotzdem ist es ein gutes Gefühl.
Wenn du neugierig auf die Luftfahrt geworden bist, dann bewirb dich doch einfach! Wer weiß, vielleicht sieht man sich dann im Rahmen der Begrüßungsveranstaltung der neuen Azubis oder in der Berufsschule :-). Denn dann wünsche ich euch, wie ein Lehrer zu sagen pflegte: „einen angenehmen Aufenthalt an der gewerblich-technischen Schule in Offenbach“ 🙂